Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gestern in Berlin die Forscher des Mainzer Unternehmens BioNTech Ugur Sahin, Özlem Türeci, Christoph Huber und Katalin Karikó für ihre Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs gegen das Coronavirus mit dem 25. Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation.
v. l. n. r. Ugur Sahin, Özlem Türeci, Katalin Karikó, Christoph Huber bei der Preisverleihung des Deutschen Zukunftspreises 2021 mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Das Team hat als erstes einen Impfstoff gegen das Virus entwickelt und zur Zulassung gebracht, basierend auf langjährigen Forschungen zu mRNA und der Einsicht, dass sich das Coronavirus exponentiell verbreiten würde. Gleichzeitig hat das Unternehmen Produktionsstätten und Lieferkapazitäten aufgebaut. So konnten Millionen Menschen in kürzester Zeit Impfungen angeboten werden. Der erfolgreiche Einsatz der mRNA-Technologie ermöglicht zudem weitere Entwicklungen etwa gegen Krebs, Autoimmunerkrankungen und in der regenerativen Medizin.
Prof. Dr. med. Ugur Sahin ist Vorstandsvorsitzender, PD Dr. med. Özlem Türeci Vorstand für Medizin, Prof. Dr. med. Christoph Huber wissenschaftlicher Berater und Mitglied im Aufsichtsrat des Biotechnologieunternehmens BioNTech SE mit Sitz in Mainz. Sie haben das Unternehmen 2008 gemeinsam gegründet. Prof. Katalin Karikó Ph.D. forschte seit Ende der 1980er Jahre in den USA an mRNA, seit 2013 für BioNTech, und seit 2019 fungiert sie als Senior Vice President des Unternehmens.
Der Bundespräsident würdigt mit dem Deutschen Zukunftspreis herausragende Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Wesentlich für die Entscheidung der Jury sind der wissenschaftlich-technische Innovationsgrad sowie das Potenzial, diese Leistung in zukunftsfähige Arbeitsplätze umzusetzen. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert.
Ebenfalls für den Deutschen Zukunftspreis 2021 nominiert waren:
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Flohr, Dr. rer. nat. Björn Kreisler und Dr. rer. biol. hum. Stefan Ulzheimer, Siemens Healthineers AG, Forchheim, mit ihrem „Quantenzählenden Computertomograph – revolutionäre Einblicke in den menschlichen Körper“ sowie Dr. rer. nat. Carla Recker, Continental AG, Hannover, Prof. Dr. rer. nat. Dirk Prüfer, Westfälische Wilhelms-Universität Münster und Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME, Münster, und Dr. rer. nat. Christian Schulze Gronover, Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME, Münster, mit „Nachhaltigen Reifen durch Löwenzahn – Innovationen aus Biologie, Technik und Landwirtschaft“.
Sie wurden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einer Urkunde geehrt und durch die Jury in den „Kreis der Besten“ des Deutschen Zukunftspreises aufgenommen.
Das Forscherteam von BioNTech hat seine jahrzehntelange Expertise in der Erforschung von Immuntherapien mit mRNA-Molekülen genutzt, um in Rekordzeit einen neuartigen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln. Dessen Zulassung ab Ende 2020 als weltweit erster Impfstoff gegen COVID-19 mit einer abgeschlossenen Phase-3-Studie sowie als erster überhaupt, der auf Basis der mRNA-Technologie entwickelt wurde, markiert einen entscheidenden Wendepunkt im Kampf gegen die Ausbreitung der Infektionskrankheit. Bis Ende 2021 werden rund drei Milliarden Dosen des neuen Vakzins ausgeliefert sein. In den nächsten Jahren sollen Medikamente mit ähnlicher molekularer Wirkungsweise folgen, etwa gegen Krebs oder Multiple Sklerose.
Dr. med. Özlem Türeci und Prof. Dr. med. Ugur Sahin