Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CEWE,
in Abstimmung mit meiner Schwester habe ich heute Herrn Dr. Christian Friege für die Zeit nach Auslaufen seines Vertrages wieder in den Vorstand berufen. Sie alle wissen, dass das Kuratorium eine solche Bestellung verweigert hatte – entgegen der Überzeugung von Aufsichtsrat und uns als Gründerfamilie. Mit dieser Entscheidung machen wir von einem Recht in der Satzung der Neumüller CEWE Color Stiftung Gebrauch, das mein Vater an mich übertragen hat.
Wie Sie wissen, schalten wir uns nur in existenziellen Sondersituationen aktiv ein: In Situationen, in denen die Zukunft unseres börsennotierten Familienunternehmens auf dem Spiel steht. So, wie wir es beim Angriff der Hedge-Fonds getan haben. Denn wir als Gründerfamilie haben einen Auftrag, der weit über uns selbst hinausweist: Wir wollen die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen. Uns geht es um langfristiges Denken und um die Werte, für die CEWE steht. Darauf müssen sich Aktionäre, Mitarbeitende und unsere Kunden stets verlassen können.
Dr Christian Friege
In den vergangenen Wochen sind wir zur Überzeugung gelangt, dass wir uns nun erneut aktiv einbringen müssen, um die Interessen von Aktionären, Mitarbeitenden und Kunden zu schützen. Nur darum kann es gehen. Reputation und Unternehmenskultur von CEWE haben großen Schaden genommen. Darin liegt ein immenses Risiko. Denn diese Kultur schützte in der Vergangenheit stets unsere Werte. Diskussionen bei CEWE waren immer davon geprägt, dass sich das bessere Argument in einer dann gemeinsamen Entscheidung durchsetzen solle. Manche von Ihnen haben jetzt zu mir gesagt: „Das ist nicht mehr mein Unternehmen!“. Und ich stimme Ihnen zu: Es ist so auch nicht mehr die Unternehmenskultur, für die wir als Familie Neumüller uneingeschränkt stehen und die eine Kontinuität mit den Mitarbeitenden auf allen Ebenen einschließt. Das wollen wir wieder stärken und dazu beitragen, zurück zu den CEWE-Tugenden zu finden. Tugenden, die CEWE über Jahrzehnte stark gemacht haben und die dazu beitragen haben, zahlreiche Transformationen erfolgreich zu bewältigen.
Wir möchten, dass wir alle wieder gemeinsam und verlässlich an der Zukunft des Unternehmens arbeiten können – und nicht gegeneinander. Wir wollen, dass unterschiedliche Vorstellungen intern offen – übrigens auch ergebnisoffen – diskutiert werden und nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Das Unternehmen lebt vom Teamgeist. Deshalb sollten nicht einzelne ihre Vorstellungen durchsetzen, sondern auf der Grundlage eines fairen Diskurses in den wichtigen Fragen einen Konsens erzielen. Auch der Vorstand muss wieder die Freiheit haben, gemeinsam und uneingeschränkt das operative Geschäft zu managen.
Der gesamte Vorstand, der in den vergangenen Jahren mit Ihnen allen gemeinsam CEWE hervorragend geführt und entwickelt hat, genießt unser volles und uneingeschränktes Vertrauen. Und selbstverständlich stehen wir aus ganzer Überzeugung zu CEWE. Wir sehen uns in der Verantwortung, die Interessen der CEWE-Aktionäre, der CEWE-Mitarbeiter und der CEWE-Kunden zu schützen. Heute und in Zukunft.
Wir bitten Sie, gemeinsam als Team mit Herrn Dr. Friege wieder allen Fokus auf unsere Kunden und auf die Zukunft von CEWE zu legen. Mit Corona, der Ukraine-Krise, einer drohenden Inflation und einer möglichen Rezession sind die Herausforderungen in unseren dynamischen Märkten ohnehin groß genug. Wir als Gründerfamilie wünschen uns, dass CEWE wieder für ein vertrauensvolles und verlässliches Miteinander steht.
Ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Ihre großartige Arbeit für CEWE!
Ihr Alexander Neumüller