Verfügungen der Schuldnerin über Gegenstände ihres Vermögens sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam. Mit der Bilora Insolvenz droht wieder ein Stück deutscher Fotogeschichte zu Ende zu gehen.
Die Geschichte der Bilora GmbH begann mit der Gründung der Metallwarenfabrik Kürbi & Niggeloh am 1. Februar 1909 in Barmen-Rittershausen. Damals wurde neben den gerade erst entwickelten Stativen auch eine Reihe von Gebrauchsgütern hergestellt, wie z.B. Notenständer, ausziehbare Pendellampen, Hut- und Postkartenständer. Der Markenname BILORA setzt sich zusammen aus den Namen der beiden Firmengründer Wilhelm KürBI, Carl NiggeLOh und dem Ort der Firmengründung Radevormwald.
Bilora Firmengründer und Namensgeber:
Wilhelm Kürbi und Carl Niggeloh.
Ab dem Jahr 1911 wurden schließlich in einem neuen Fabrikgebäude in Radevormwald auf insgesamt 1200 m² Produkte entwickelt und hergestellt. Im Laufe der Jahre wurden viele gute Ideen im Stativbau verwirklicht und sogar eine bedeutende Kameraproduktion aufgebaut. Von 1935 bis 1975 gab es auch Kameras von dem Unternehmen mit Namen wie Bellina, Bella, Boy und Bonita. Allein von der preisgünstigen BILORA Standard Box wurden eine Million Kameras verkauft und man findet heute noch funktionierende Modelle in Sammlerkreisen.
Auch große Kameramarken wie Voigtländer, Gevaert, Revue und Yashica ließen bei Kürbi & Niggeloh bauen. Dazu kamen die nicht minder berühmten Stativmodelle wie Perfekt, Stabilo Rotax, Biloret und Monaco. Das Sortiment wurde um immer neue Stativmodelle für Amateure und Profis erweitert.
Titel Produktkatalog von 1914.
Am 26. Juli 1961 wurde die erste Kunststoffspritzmaschine angeschafft, denn man hatte erkannt, dass Kunststoffe in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen würden. Da nach weiterem Ausbau der Kunststoffverarbeitung das bisherige Fabrikgebäude wieder zu klein wurde, schuf man bis Januar 1978 ein zweites Werk im Gewerbegebiet des Ortes.
Im Jahr 1988 wurden erstmals Weichen gestellt, um in einem sich stetig wandelnden Fotomarkt noch mehr Auswahl an Zubehörteilen bieten zu können. Das bekannte FOTIMA-Foto-und Videotaschen-Sortiment konnte exklusiv für den deutschen Markt angeboten werden und in den kommenden Jahren sollte sich die gesamte Artikelauswahl stetig vergrößern.
Um ein Konzept von Kontinuität, Flexibilität und Preiswürdigkeit noch intensiver als zuvor durchzusetzen, wurde im Jahr 1994 der Fotovertrieb als Tochterunternehmen ausgegliedert: Die KÜRBI-OTTO TÖNNES GmbH mit den Inhabern Kurt-Eduard Kürbi und Hartmut Reck.
Um noch flexibler auf die Kundenwünsche reagieren zu können, wechselte die Firma 2008 innerhalb von Radevormwald den Standort. Die neue, größere und modernere Halle bot mehr Fläche für das ständig wachsende Programm. Im Oktober 2011 übernahm Carsten Reck, einer der Gesellschaftersöhne, die Firmenleitung.
Ab August 2012 firmiert das Unternehmen als BILORA GmbH und zog dann am 1.April 2014 in neue Räume in Remscheid.
Nach über 100 Jahren erfolgreicher Fotogeschichte musste die Bilora GmbH nun Insolvenz anmelden.