Ren Hang, Untitled 22, 2012
© Courtesy of the Estate of Ren Hang & Blindspot Gallery
Fotoausstellungen
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Foto Paul Hilton
Begleitpublikation
Zu der Ausstellung ist ein Buch erschienen, das während der Ausstellungsdauer im f³ – freiraum für fotografie erhältlich ist:
HIDDEN. Animals in the Anthropocene
Jo-Anne McArthur and Keith Wilson (Ed.), David Griffin (Designer)
ISBN: 978-1-59056-638-1
Engl., Hardcover, 320 pages, 45€
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Katharina Sieverding: DEUTSCHLAND WIRD DEUTSCHER XLI-92, 1992
Fünffarben-Offsetdruck
252 x 356 cm
Plakatierung in Berlin vom 30. April bis 12. Mai 1993
Copyright: © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Foto: © Uwe Walter
Rund 120 Arbeiten spannen einen Bogen durch alle Werkphasen der Künstlerin: Von den frühen großformatigen Fotografie-Montagen der 1960er-Jahre über die bildgewaltigen Selbstporträt-Serien und filmischen Werke der 1970er bis 1990er-Jahre bis hin zu gegenwärtigen Produktionen. Diese umfassen auch neue, bisher ungezeigte Arbeiten wie den dokumentarischen Film Metroboards über Sieverdings Kunst im öffentlichen Raum sowie das Werk Gefechtspause, das sich mit dem Lockdown während der Corona-Krise beschäftigt.
Katharina Sieverding: XI/78, SCHLACHTFELD DEUTSCHLAND, 1978
C-Print, Acryl, Stahlrahmen
300 x 375 cm
Copyright: © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2020.
Foto: © Klaus Mettig, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Seit mehr als fünf Jahrzehnten gehört Katharina Sieverding (geb. 1944 in Prag) zu den Pionieren, die früh die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten von Fotografie erkannt haben und das Medium fortwährend inhaltlich und formal erweitern. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen Transformations- und Präsentationsvorgänge, Fragen nach Identität, Gender und Race. Bekannt geworden ist Sieverding durch die Konsequenz, mit der sie filmisch und fotografisch ihr zum Teil extrem vergrößertes und auf vielfältige Weise manipuliertes Porträt seit den 1960er-Jahren einsetzt. Ab den 1970er-Jahren erarbeitet sie großformatige Montagen zu den gesellschaftlichen Fragen der Zeit, sei es zur atomaren Bedrohung durch den Kalten Krieg, zur RAF, zu weltpolitischen Krisen und zwischenmenschlichen Beziehungen, zur Verarbeitung des Nationalsozialismus und zur aktuellen Corona-Krise. Dabei hinterfragt sie die beschleunigten Bildprozesse der Gegenwart kritisch im Sinne einer Verantwortung auch sich selbst gegenüber.
Katharina Sieverding: XXVIII/87, KONTINENTALKERN VI, 1987
C-Print, Acryl, Stahl
480 x 635 cm
Installationsansicht: Gedenkstätte im Reichstagsgebäude in Berlin zum Andenken an die ermordeten und verfolgten Mitglieder des Reichtages der Weimarer Republik, Deutscher Bundestag, Berlin 1992
Copyright: © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Foto: © Klaus Mettig, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen die 1978 entstandene Fotoarbeit Schlachtfeld Deutschland, ein Statement zur RAF-Zeit, und 1993 die Berliner Plakataktion Deutschland wird deutscher, mit der Sieverding auf die rechtsradikalen Übergriffe nach dem Mauerfall reagierte. Kurz zuvor realisierte die Künstlerin im Reichstagsgebäude die Gedenkstätte für die verfolgten Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik.
Katharina Sieverding: MATON SOLARISATION F-XXI/XXII A/B, 1969
C-Print, Acryl, Stahl
je 190 x 125 cm
© Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Foto: © Klaus Mettig, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Copyright: © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Katharina Sieverding studierte 1963/64 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, von 1964 bis 1967 ist sie in der Klasse von Teo Otto an der Kunstakademie Düsseldorf. In dieser Zeit war sie an mehreren Theaterproduktionen als Bühnenbildnerin beteiligt, darunter im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Burgtheater Wien, im Düsseldorfer Schauspielhaus und an der Deutschen Oper Berlin. 1967 wechselte Sieverding an der Kunstakademie Düsseldorf in die Klasse von Joseph Beuys. Es folgten Reisen und Vorträge über ihre Arbeit u.a. in die USA, nach Kanada, in die Volksrepublik China und in die Sowjetunion. Von 1990 bis 1992 war sie Gastprofessorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, anschließend Professorin an der Universität der Künste Berlin. Weitere Gastprofessuren am Center for Contemporary Art Kitakyushu in Japan, der Internationalen Sommerakademie in Salzburg sowie an der China Academy of Art in Hangzhou. Ihre Arbeiten wurden in 820 Gruppen- und 150 Einzelausstellungen gezeigt und sind in zahlreichen renommierten Sammlungen vertreten, u.a. im Museum of Modern Art, New York, im San Francisco Museum of Modern Art, im Stedelijk Museum, Amsterdam, in der Nationalgalerie, Berlin, im Museum Folkwang, Essen, und in der Kunstsammlung NRW, Düsseldorf.
Sieverding erhielt bereits 1967 den Ernst-Poensgen-Preis in Düsseldorf, hinzu kamen zahlreiche weitere Auszeichnungen und Stipendien, darunter der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1975), der Förderpreis des BDI (1979), das Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium (1980–1982), der Deutsche Kritikerpreis (1994), der Lovis Corinth-Preis (1996), der Kaiserring der Stadt Goslar (2004) und der Käthe-Kollwitz-Preis (2017).
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"Frische Luft ist nicht alles"
Schloss Hagenberg, Fallbach, 1968
Padhi Friebergers Fotografien sind fast ausnahmslos vom Künstler minutiös arrangiert, ihrer mitunter spontan anmutenden Ästhetik unterliegt eine klare Regie. Motivisch reicht das Spektrum von symbolisch aufgeladenen Inszenierungen über Porträts seiner Kollegen – darunter etwa Friedensreich Hundertwasser, Oswald Wiener oder André Heller – bis zu fotografischen Neuaufführungen seiner eigenen Objektkunst. Schon unter seinen Zeitgenossen stießen Friebergers Fotoarbeiten auf große Resonanz: Ihre singuläre Bildsprache wurde von Großtheoretiker Peter Weibel ebenso geschätzt wie von Österreichs bedeutendstem Vertreter der Life-Fotografie, Franz Hubmann.
"Ein Heller und ein" (André Heller) |
Friedensreich Hundertwasser |
„Für die Kunst nach 1945 in Österreich ist Padhi Frieberger enorm wichtig, besonders sein Fotowerk war in der jüngsten Vergangenheit aber kaum öffentlich sichtbar. Umso mehr freuen wir uns, gerade mit dieser Ausstellung aus den eigenen Sammlungsbeständen WestLicht noch vor Jahresende wiedereröffnen zu können“, so WestLicht Vorstand Peter Coeln.
FOTOKUNST 1950–2000
Padhi Frieberger erfuhr erste künstlerische Impulse in der Nachkriegszeit, im Umfeld des Wiener Art-Club sowie der Avantgardebewegungen der Wiener Gruppe und der Aktionisten. Bis ins späte 20. Jahrhundert war er eine präsente Figur der Wiener Kunstszene(n). Abgesehen von seiner Mitwirkung als ekstatischer Trommler bei verschiedenen Musikformationen gehörte er jedoch nie einer Gruppierung an, sondern blieb ein kritischer Außenseiter, auch der Subkultur. Die Konventionen des Kunstbetriebs empfand Frieberger als vereinnahmend, was seinem Anspruch an Autonomie zutiefst widersprach. Stattdessen verfolgte er die Utopie der Avantgarde, Kunst in konkreter Lebenspraxis aufgehen zu lassen. Er verstand sich nicht nur als Pionier der Kunst, sondern auch als Vorreiter der Lebensführung, lehnte etwa Alkohol und Nikotin strikt ab, ernährte sich vegetarisch und benutzte für Wegstrecken wann immer möglich ein Fahrrad.
"Huiks Kappen"
um 1965
Bereits in den 1950er Jahren schuf er in Fortführung dadaistischer Montageverfahren eigenständige Assemblagen und Materialcollagen aus gefundenen Holz- oder Metall-Fragmenten, die auf Werke der Nouveaux Réalistes vorausweisen. Deren strukturelles Prinzip entwickelte er in viele Richtungen weiter. Etwa integrierte er Gebrauchsgegenstände, Schriftstücke und Bilder, in denen sich lebensweltlich-gesellschaftliche Realität widerspiegelte; aber auch malerische und plastische informelle Elemente, die teils die Ästhetik von Franz Wests Passstücken antizipieren. Aus Fotokopien, Zeitungsclips und ausgewählten Briefmarken collagierte, teils re-fotografierte Karten versandte er als Mail Art avant la lettre an Bekannte. Hier propagierte er Anliegen der Öko- und Friedensbewegung und nahm Bezug auf politische Debatten. Vor allem aber polemisierte er gegen „Pseudokünstler und Schaumschläger“. Eindringlich proklamierte er das wahre Künstlertum, wie er es etwa in Vincent van Gogh sah, und pochte auf dessen unhintergehbare Sensibilität, moralische Integrität und kompromisslose Authentizität, wozu auch ein asketisches Leben als Verkannter zählte. Frieberger selbst verkörperte und pflegte diesen Mythos erstaunlich überzeugend.
»Der Baum - Hommage an Jackson Pollock« (Objektinszenierung) |
Die Fotografie nutzte er in unterschiedlichen Registern, wobei die Bandbreite von Porträts befreundeter Kunstschaffender und „straighten“ Aufnahmen seiner Lebenspartnerinnen wie -umgebungen, bis zu Subjektiver Fotografie und abstrakten Farb- und Materialstudien reicht. All dies fand fallweise Eingang in seine Montagen wie auch in seine Fotoinszenierungen, in denen Friebergers künstlerische Position ihr wohl fruchtbarstes Medium fand: einen auf mehreren Ebenen gestaltbaren Bildraum, in dem er seine überbordenden ästhetischen Anliegen verbinden, somit selbstbestimmt kontextualisieren und vermitteln konnte. Nach genauer Planung stellte er Arrangements zusammen, die in der fotografischen Aufnahme als künstlerische Artikulation und zugleich als Abbild ihrer authentischen Ursprünge gelten können: Tableaux, die immer auf die realen Lebenszusammenhänge des Autors verweisen, auch wenn sie nicht als Selbstporträts konzipiert waren. Dazu zählte beispielsweise seine Garderobe, aus der er Kostüme für Mitwirkende schöpfte.
Jawo mit seiner Zeichnung |
Neben ihm selbst, als dem wichtigsten Protagonisten seiner Künstlerfotografie, finden sich in Friebergers Fotoinszenierungen häufig Kinder, die das Ideal von Kreation als spielerisch-ernsthafte Findung ideal darstellten. Poetisch gestaltete Szenarien entstanden durch subtile Interventionen an Bäumen, Heuballen oder ruinösen Wänden, die in den Fotografien erscheinen, als wären Kunst, Natur und alte Bausubstanz harmonisch gewachsen. Ebenso stellte er seine Fotos und noch häufiger seine Objekte in die niederösterreichische Landschaft, wobei er Umgebung und Kunstwerke auch durch Doppelbelichtungen verschmolz. Schlagworte schrieb er als integrale Bestandteile der Komposition auf passende (Wand)Flächen, womit sie als Werktitel vor jeder missverständlichen Transkription sicher waren. Anlässlich der Vorbereitung seines Nachlasses begann Frieberger schließlich, auch die Rahmung seiner Fotografien bis ins kleinste Detail festzulegen. Der überwiegende Anteil des von ihm definierten fotografischen Werkblockes wurde nach seinem Tod von der Fotosammlung OstLicht übernommen und wird nun erstmals ausgestellt.
WestLicht. Schauplatz für Fotografie , Westbahnstraße 40, Wien
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Bernd und Hilla Becher: Charleroi-Montigny, B, 1984
© Estate Bernd & Hilla Becher, vertreten durch Max Becher,
courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd und Hilla Becher Archiv, Köln, 2020
Die Ausstellung „Von Becher bis Blume“ gibt insbesondere Einblick in die einflussreich wirkende Photographie der 1980er- und 1990er-Jahre, eine Zeit, in der innovative und bis heute bedeutende Bildwerke und Konzepte entstanden sind. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Rheinland zu, mit zahlreich ansässigen Künstlern, Museen und Galerien. Das Sammlerpaar Ute und Eberhard Garnatz war Teil dieses äußerst lebendigen Geschehens, bereits in den 1970er-Jahren haben sie begonnen, ihrer Sammeltätigkeit engagiert nachzugehen.
Jürgen Klauke: Ohne Titel (Fliegende Hüte), aus: Sonntagsneurosen, 1990-92
© Jürgen Klauke
Floris Neusüss: Neusüss verlässt den Schatten, Kassel, 1976
© Floris Neusüss
Neben einer großen Kollektion von Gemälden, Skulpturen und Graphiken entwickelten sie eine eigenwillige und beachtlich facettenreiche Sammlung von Photographien, die teils bis in die 1950er-Jahre zurückreichen, vor allem aber photographische Arbeiten umfasst, die seit den 1980ern bis in die 2000er-Jahre entstanden. In jenem Jahrzehnt trat die Photographie mehr und mehr in den Kosmos der bildenden Künste ein. Beharrlich eroberte sich das Medium mit und neben den tradierten Genres einen eigenständigen Platz. Und auch dies verfolgten die Sammler mit aufmerksamem Blick: Ganz auf der Höhe der Zeit, richteten sie ihr Augenmerk auf Kunstschaffende, für die das photographische Bild Grundlage und die Kamera als technisches Werkzeug im künstlerischen Tagesgeschehen eine Selbstverständlichkeit darstellte.
Thomas Struth: Rijksmuseum Amsterdam 1, 1990
© Thomas Struth
Chargesheimer: Ohne Titel (Konfetti streuendes Mädchen), um 1956/57
© Museum Ludwig Köln
Es wären zum einen jene zu nennen, die das die das dokumentarische Bild zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Konzepte gewählt haben; andererseits jene, die sich, weit weniger der Wirklichkeitstreue des Mediums verpflichtet, in experimentelle Gefilde begeben; und auch solche, die die Gegenstandswelt konterkarieren oder inszenieren respektive sich vorzugsweise die chemische Qualität des photographischen Prozesses zunutze machen, um so zu Bildwerken malerischer Formensprache zu gelangen.
Boris Becker: Zeebrugge, 2003
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Für die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur eröffnet sich mit dieser Präsentation die Möglichkeit, photographische Positionen der Sammlung Garnatz mit den eigenen in einen Dialog zu setzen. Einen gemeinsamen Nenner finden die beiden Sammlungen insbesondere in den Arbeiten von Bernd und Hilla Becher, Werke etwa von Boris Becker, Candida Höfer, Thomas Ruff und Thomas Struth bilden ebenfalls Korrespondenzen zwischen beiden Sammlungen. Darüber hinaus werden rare inszenatorische und experimentelle Arbeiten kontextualisiert. Sie treten solchen gegenüber, die an der Schnittstelle von Photographie und Malerei verortbar sind. So realitätsbezogen sich das Medium vorgibt, es begeistert durch die Bandbreite seiner Möglichkeiten, die graduell verschieden ins Abstrakte und Poetische reichen.
Anna und Bernhard Blume: aus: Telekinetisch hysterische Szene (aus der Serie Trautes Heim“), 1986/87
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
So bietet Von Becher bis Blume ein weites und auch sehr abwechslungsreiches Spektrum unterschiedlicher Auffassungen, die sich so kontrastreich widersprüchlich wie erfrischend ungezwungen begegnen. Gezeigt werden über 150 Exponate, teils umfangreiche serielle Arbeiten von 22 Künstlerinnen und Künstlern, die die jüngere deutsche Photographie durch innovative Beiträge wesentlich geformt und nach wie vor großen Einfluss auf das künstlerische Medium haben.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch im Snoeck Verlag.
SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn Im Mediapark 7, Köln
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© Matthew Maran, Wildlife Photographer of the Year 2020
Jedes Jahr zeichnet das Londoner Natural History Museum in einem internationalen Wettbewerb die besten Naturfotografien aus. Der Titel „Wildlife Photographer of the Year“ gilt als einer der wichtigsten und begehrtesten Preise für Naturfotografen. Seit seiner Premiere im Jahr 1964 verfolgt der Wettbewerb das Ziel, ein Bewusstsein für die Schönheit der Welt zu schaffen. Gleichzeitig sind die preisgekrönten Fotos ein eindringlicher Appell, verantwortungsvoll mit der Natur und ihren Lebewesen umzugehen.
© Arshdeep Singh, Wildlife Photographer of the Year 2020
An dem diesjährigen Wettbewerb beteiligten sich Fotografen aus 86 Ländern mit fast 50.000 Aufnahmen: Von Pflanzenporträts, Unterwasserwelten über Tierfotografien bis hin zu Luftaufnahmen – die Bandbreite der eingereichten Bilder ist groß und deckt alle Aspekte der Natur ab. Eine Jury aus internationalen Experten wählt daraus die 100 besten Motive aus, die anschließend als Wanderausstellung auf große Welttournee gehen.
© Hannah Vijayan, Wildlife Photographer of the Year 2020
Die offizielle Bekanntgabe der Gewinner findet erst Mitte Oktober in London statt, doch schon jetzt gibt es einen ersten Vorschmack auf die diesjährige Ausstellung. So gehört zu den Preisträgern das seltene Porträt eines Rotschenkligen Kleideraffen, aufgenommen von dem jungen indischen Naturfotografen Arshdeep Singh. Der ausschließlich in Vietnam, Laos und Kambodscha vorkommende Langur ist durch den Verlust des Lebensraums, durch Bejagung und durch den Tierhandel bedroht. Er lebt hauptsächlich in den Kronen der Bäume – was es schwierig macht, ihn zu fotografieren. Doch Arshdeep hatte Glück und ihm gelang diese unvergessliche Aufnahme, als der Langur ihn für eine Sekunde ansah.
Ausgezeichnet wird auch der britische Fotograf Matthew Maran, der den Streit von vier jungen Rotfüchsen um ihre Beute, eine Wanderratte, mit seiner Kamera festhielt. Die Jagd steht auch beim Foto der jungen Kanadierin Hannah Vijayan im Fokus, die genau in dem Moment auf den Auslöser drückte, als ein Grizzlybär im Katmai National Park and Preserve in Alaska einen Lachs aus einem Fluss zieht. Es war genau die Komposition, auf die Hannah gewartet hatte – der Bär spiegelt sich mit seinem Fang vollständig im Wasser.
Die weiteren Siegerfotos werden am 13. Oktober 2020 bei der offiziellen Preisverleihung im Natural History Museum vorgestellt, in diesem Jahr zum ersten Mal nur virtuell. Ab dem 28. November 2020 sind dann die 100 „Wildlife Fotografien des Jahres“ in einer Ausstellung im Westfälischen Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster zu bewundern.
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Als eine der wenigen Frauen auf dem Gebiet der Aktfotografie hat Tina Trumpp einen persönlichen Stil geschaffen, bei dem weiblicher Akt mehr als nur ein Motiv ist. Ihre Bilder sind eine Ode an die Frau und ihre sensible Schönheit. Trumpps verführerische Bilder lösen zum einen sinnliche Erzählungen aus, erinnern aber auch zugleich an wundervolle Bildwelten der großen Renaissance Maler. Auf ihre ganz eigene Art und Weise nimmt sie den Betrachter mit auf eine erotisch sinnliche Reise durch ihr Portfolio - getragen von weiblich romantischen Emotionen und Empfindungen. Die Gegenwart wird überblendet mit Fantasien und Traumbildern des Betrachters von Weiblichkeit und Erotik - nicht als oberflächliche Pin-up Darstellung, sondern eintauchend in die Bildwelten des weiblichen Körpers in der Malerei.
Die Aufnahmen von Tina Trumpp sind voll klassischer Eleganz und atemberaubender Schönheit, ihre unverwechselbare Bildsprache, ob in Farbe oder Schwarzweiß, machen diese Aufnahmen einzigartig in der zeitgenössischen Aktfotografie. Weitere Informationen unter www.tinatrumpp.com.
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Sir Mick Jagger, Green Shirt, New York 2008
© Bryan Adams
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Musiker und Komponist Bryan Adams einen Weltruf als Fotograf erarbeitet. Elegante Studioaufnahmen wechseln sich mit exzentrischen Portraits ab, intime Momente mit Augenblicken im Rampenlicht.
Es sind Shootings auf Augenhöhe: Wenn Bryan Adams Freunde und Kollegen fotografiert, dann kommt er seinem jeweiligen Gegenüber immer ganz nahe. Er nimmt sich Zeit, findet das richtige Ambiente, sucht die passende Pose, um einen Blick hinter die Maske der Prominenten zu werfen, ohne sie bloßzustellen. Ob Amy Winehouse oder Mick Jagger, Danny Trejo oder Sir Ben Kingsley, Kate Moss oder HM, The Queen: Sie alle haben sich offenbar vor der Kamera des Fotografen sehr wohlgefühlt. Vielleicht lässt sich das besondere Vertrauensverhältnis am einfachsten dadurch erklären, dass er es selber nur allzu gut kennt, im Blitzlichtgewitter zu stehen. Kein Wunder also, dass die Stars es lieben, von ihm fotografiert zu werden, fühlen sie sich doch verstanden und können sich vor seiner Kamera öffnen. Adams versteht es brillant, mit vielen Klischees der Promi-Fotografie zu spielen, wenn er die Stars in ironisch-komischen Situationen festhält, doch ebenso findet er auch die stillen, intimen Momente. Der Fotograf beherrscht einfach alle Mittel der Darstellung, von der klassischen Studiofotografie bis hin zur spontanen Momentaufnahme.
Sir Ben Kingsley, London 2010 © Bryan Adams
Seit den neunziger Jahren hat Adams eine rasante Fotografen-Karriere hingelegt, parallel zu seinen Erfolgen als Sänger, Songwriter und Produzent. Was bereits im Teenager-Alter begann, hat ihm längst Auszeichnungen und Ausstellungen beschert. Und so enthüllen die Aufnahmen nicht nur berühmte Zeitgenossen in packenden Portraits und manchmal überraschenden Facetten, sondern vor allem auch die Qualität des Bildautoren selbst. Seine Motive geben Einblick in den einvernehmlichen Dialog zwischen dem Fotografen und den Portraitierten. So wie Fotografien stets nur die Oberfläche als zweidimensionale Ebene abbilden können, haben sie aber durchaus die Fähigkeit, beim Betrachter vielschichtige Assoziationen und Gedanken auszulösen, die weit über das scheinbar Offensichtliche hinausgehen. Nur so entstehen Portraits, die nicht nur auffallen, sondern auch nachwirken.
Bryan Adams wurde 1959 in Ontario, Kanada, geboren. Er hat für Magazine wie Interview, i-D, Harper’s Bazaar sowie die britische und deutsche Vogue fotografiert und gründete 2003 das Zoo Magazine. Bryan Adams wurde zweimal mit dem Deutschen Lead Award für seine Serien mit Fotografien von Mickey Rourke und Daphne Guinness ausgezeichnet. Der Bildband „Exposed“ erschien erstmals 2012 im Steidl Verlag. Seine Fotografien wurden mittlerweile weltweit präsentiert.
Besucher des neuen Leica Stores und Galerie München in der Maffeistraße 4 erleben die Faszination der Leica Welt erstmals in einem neuen Design-Konzept. Für das überarbeitete Ambiente zeichnen sich die Münchner Designer Holzrausch in Zusammenarbeit mit dem Office Heinzelmann Ayadi (OHA) verantwortlich und präsentieren damit einen Paradigmenwechsel im Leica Store-Design. Natürliche Oberflächen aus nachhaltigem Holz in warmen Tönen verleihen dem neuen Leica Store mit Galerie eine ruhige, sich zurücknehmende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.
Der Leica Store und Galerie München sind von Montag bis Samstag von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Fotografien der Ausstellung können käuflich erworben werden.
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In seiner neuen Bildserie Samburuland taucht der Fotograf Mario Marino in die traditionelle Welt der Ureinwohner des Nordens Kenias ein. Dem Nomadenvolk der Samburus. Seit über 500 Jahren besiedeln sie den nördlichen Teil Kenias und bestreiten ihr Dasein als Bauern und Viehzüchter. Mario Marino verbringt mehrere Monate mit ihnen, begleitet ihren Alltag sowie die spirituelle Zeremonie einer traditionellen Hochzeit. Wie so oft in Mario Marinos Werk stehen Würde und Anmut des Einzelnen im Zentrum seiner Portraits.
"Fotografieren heißt für mich vor allem die Welt und ihre Protagonisten besser zu verstehen. Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem einzelnen Menschen? Anteil zu nehmen und die Persönlichkeit im Portrait zu verdichten, einzutauchen und mit der Situation zu verschmelzen, darum geht es mir auf meinen Reisen.
"Ich versuche, das Leben der Menschen zu lesen, die ich fotografiere, die Umstände, unter denen sie leben. Ich bin fasziniert von ihrem kulturellen Hintergrund und ihrer Identität".
Seit 2011 wurden in über 50 Galerie und Museumsausstellungen weltweit Fotografien von Mario Marino gezeigt.
Stationen waren unter anderem Amsterdam, Basel, Beijing, Berlin, Brüssel, Dubai, Düsseldorf, Edinburgh, Frankfurt am Main, Genf, London, Miami, Paris und Tokyo.
Im Frühling 2018 erschien im Kerber Verlag eine erste große Monografie über den Künstler mit dem Titel "Die Magie des Augenblicks" mit Fotografien aus Indien.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitkatalog mit 56 Seiten und 42 Fotografie
noir blanche, Galerie für Fotografie, Ratherstr. 34, Düsseldorf
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Luo Yang, Xu Rong (aus der Serie GIRLS), 2020
© Luo Yang
Noch während ihres Studiums begann Luo Yang junge Frauen aus ihrem unmittelbaren Umfeld, Freundinnen und Bekannte, zu fotografieren und erweiterte den Kreis schließlich um Frauen, die sie über die sozialen Medien kennen lernte und ihr Interesse weckten. Daraus entstand ein Kaleidoskop einer Generation von Frauen, die zwischen traditionellen Rollenbildern und dem rasanten ökonomischen Wandel im modernen China nach individuellen Lebensmodellen suchen – abseits von Konformismus und gesellschaftlicher Normierung.
Luo Yang, Mao Weiai (aus der Serie YOUTH), 2019
© Luo Yang
Luo Yang, Wan Ying & Xue Ying (aus der Serie GIRLS), 2017
© Luo Yang
“Ein Shooting ist eigentlich ein Prozess, bei dem das Gleichgewicht zwischen dem Fotografen und dem Motiv gefunden werden muss,“ so Luo Yang. Ganz gleich, ob die Frauen sich nackt in extravaganten Posen und ungewöhnlichen Settings inszenieren oder ob sie in ihrer gewohnten Umgebung bei alltäglichen Verrichtungen in Schnappschuss-Ästhetik festgehalten sind, man kommt den Porträtierten durch Luo Yangs Kamera sehr nahe. Als Betrachter*in meint man gewissermaßen „hinter ihre Gesichter“ blicken zu können.
Luo Yang, Karman (aus der Serie GIRLS), 2017
© Luo Yang
“Die 90er- und 2000er-Generationen stehen vor so vielen Möglichkeiten, die frühere Generationen nicht hatten. Sie sind im Allgemeinen egozentrischer und mutiger und versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Traditionen und internationalen Kulturen herzustellen,“ meint Luo Yang.
Freiheit und das Verlangen nach Selbstdarstellung und Individualität prägen auch die Serie YOUTH. Nach dem sehr persönlichen Zugang zu den Frauen ihrer Generation begann Luo Yang 2019 Jugendliche der Generation Z, also der in den späten 1990ern und um 2000 Geborenen, zu fotografieren. Sie porträtiert junge Menschen in China, die Stereotypen ablehnen und bewusst mit überkommenen Erwartungshaltungen brechen. Fluide Geschlechterzuordnungen werden dabei ebenso thematisiert wie die Suche nach individuellem Ausdruck zwischen kreativer Inszenierung und authentischem Körpergefühl. Gleichzeitig zeichnet die Fotografin das einfühlsame Bild der urbanen chinesischen Jugend auf der Suche nach Orientierung und Identität.
Porträt Luo Yang
© Luo Yang
Gesellschaftspolitisch betrachtet, nimmt Luo Yang jene Generationen in den Fokus, die aus der chinesischen Ein-Kind-Politik hervorgingen. Die jungen Frauen und Jugendlichen sind nach dem Ende der chinesischen Kulturrevolution unter der Reformpolitik Deng Xiaopings aufgewachsen, als China sich zunehmend dem Westen und der freien Marktwirtschaft öffnete, was einen ungeheuren Wirtschaftaufschwung aber auch enorme gesellschaftliche Umwälzungen zur Folge hatte. Luo Yangs Fotografien sind ein künstlerisches Dokument ihrer Zeit: Junge urbane Frauen und Jugendliche im China des 21. Jahrhunderts, auf der Suche nach Individualität, Selbstbestimmung und Eigenständigkeit.
Blick in die Ausstellung „YOUTH, GIRLS. Luo Yang Selected Works“,
Francisco Carolinum Linz
© Michael Maritsch
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Thomaso Cuccioni
(um 1790–1864)
Galleria delle Statue (Vatikan, Museo Pio Clementino), um 1853
Albuminpapier
32,9 x 44,9 cm
Inv. Nr. DS 1362
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Die Aufnahmen in den Innenräumen der Museen stellten hohe technische Anforderungen und erforderten lange Belichtungszeiten, die bis zu zwei Tage in Anspruch nehmen konnten. Das wandernde Licht im Raum und die weichen Schatten verleihen den auf diese Weise entstandenen frühen Aufnahmen einen besonderen Charakter.
Die Präsentation im Erdgeschoss der Alten Pinakothek zeigt eine Auswahl von 15 Fotografien von Giacomo Caneva bis Giorgio Sommer, die auch die rasante Entwicklung des Mediums von den ersten Abzügen auf Salzpapier bis zu den technisch ausgereiften Aufnahmen aus der Zeit um 1870 belegen.
Giacomo Caneva
(1813–1865)
Niobide Chiaramonti (Vatikan, Museo Chiaramonti), um 1850/52
Salzpapier von einem Papiernegativ
20,8 x 13,1 cm
Inv. Nr. DS 1209
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Alle Fotografien stammen aus der Sammlung Dietmar Siegert, die 2014 durch den Pinakotheks-Verein in Verbindung mit der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Sparkassen Finanzgruppe für die Neue Pinakothek erworben wurde.
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Paul Kooiker oftmals seriell angelegten Arbeiten verfügen über eine sehr eigene Ästhetik, bei der nicht das eigentliche fotografische Motiv im Mittelpunkt steht, sondern die Ästhetik der Fotografie selbst zum Thema wird. Viele seiner Fotoserien entstehen oftmals im Kontext von Buchprojekten und seine Fotobücher sind meist in wenigen Tagen ausverkauft und gesuchte Sammlerobjekte.
Die acht großformatigen Arbeiten von Paul Kooiker zeigen die bahnbrechende Ästhetik seiner Fotografie, wenn er für AnOther, Dazed, Vogue oder für die internationale Avantgarde der Modewelt wie Rick Owens und dessen Frau Michèle Lamy fotografiert.
Es ist der „skulpturale Blick“ auf das Motiv, der seine Bilder so besonders macht. Die Person, die Persönlichkeit des Modells ist für ihn nicht interessant, seine Modelle fotografiert er meist so, dass man das Gesicht nicht erkennen kann, oder der Kopf sogar abgeschnitten ist.
Auch wenn es darum geht ein Produkt wie Mode, Schuhe, oder Schmuck in Szene zu setzten, ist für ihn das Produkt eher nebensächlich und nur das Objekt selbst zählt. Paul Kooiker bildet nicht ab, sondern er stellt die Frage an den Betrachter „Auf was schauen wir hier?“. In diesem Spannungsfeld entsteht eine eigenwillige Ästhetik, bei der das Motiv selbst zweitrangig wird und die Fotografie selbst zum Thema wird. Zusätzlich bearbeitet Paul Kooiker seine Fotografien digital und erzeugt so durch die gezielt manipulierte Farbigkeit, Körnung und Unschärfen neue Referenzen zu Bildwelten aus anderen Zeiten.
Die Arbeiten von Paul Kooiker befinden sich in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlung, wie zB. Akzo Nobel, Niederlande, DSM, Niederlande, Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Gemeentemuseum, Den Haag, Fries Museum, LeeuwardenDe Nederlandsche Bank, Amsterdam, ABN AMRO Collectie, the Netherlands, Caldic Collectie, Wassenaar, Ministry of Foreign Affairs, the Netherlands, Achmea Kunstcollectie, Zeist, H+F collection, the Netherlands, LUMC, Leiden, The Ordonez Falcon Collection, Spain, La Maison Rouge, Paris, Zabludowicz Collection, London.
Galerie Zink, Waldkirchen 2, Waldkirchen i. d. Oberpfalz
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© Sebastião Salgado, Der Vung Tau Strand, der einst Cap Saint Jacques hieß,
ist der Ort von dem aus die meisten Boat People üchteten. Südvietnam. 1995.
In der fotografischen Serie EXODUS dokumentiert Salgado die Schattenseite der Neuzeit: Die rücksichtslose Ausbeutung der Natur und das Schicksal von Millionen Menschen auf der Flucht, die unter unwürdigsten Bedin- gungen um ihr Überleben ringen. Dieses große Elend zu erleben, raubt Salgado den Lebenswillen. Entkräftet und desillusioniert hört er für mehrere Jahre auf, zu fotografieren. Seine Frau Lélia Salgado aber entwickelt die Idee, den Regenwald wieder aufzuforsten. 1998 gründen sie das Istituto Terra und haben seither mehr als 2,5 Millionen Bäume wieder angepflanzt. Das Paradies, wie es Salgado aus der Kindheit kannte, ersteht wieder neu. Mit der Rückkehr der Natur schöpfen sie Hoffnung und beschließen, den Menschen zu zeigen, dass es sich lohnt, sich zu engagieren. Die Idee zum fotografischen Projekt GENESIS (Ausstellung weltweit / im Kunstfoyer München 2015) entsteht. Eine viel optimistischere Sicht derselben Erde, die Salgado so lange als verletzt und zerstört bezeugt hat.
© Sebastião Salgado, Churchgate Bahnhof. Bombay (Mumbai), Indien. 1995.
2019 erhält er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Börsenverein zeichnet den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado “als Bildkünstler aus, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht. Zugleich hat Sebastião Salgado mit seinem Istituto Terra eine Einrichtung geschaffen, die einen Beitrag zur Wiederbelebung von Biodiversität und Ökosystemen leistet. Mit seinem fotografischen Werk, das in zahlreichen Ausstellungen und Büchern veröffentlicht ist, nimmt er die durch Kriege oder Klimakatastrophen entwurzelten Menschen genauso in den Fokus wie jene, die traditionell in ihrer natürlichen Umgebung verwurzelt sind. Dadurch gelingt es Sebastião Salgado, Menschen weltweit für das Schicksal von Arbeitern und Migranten und für die Lebensbedingungen indigener Völker zu sensibilisieren.
Indem der Fotograf seine aufrüttelnden, konsequent in schwarz-weiß gehaltenen Bilder als „Hommage an die Größe der Natur“ beschreibt und die geschändete Erde ebenso sichtbar macht wie ihre fragile Schönheit, gibt Sebastião Salgado uns die Chance, die Erde als das zu begreifen, was sie ist: als einen Lebensraum, der uns nicht allein gehört und den es unbedingt zu bewahren gilt.”
Die Ausstellung EXODUS wurde von Lélia Wanick Salgado kuratiert. Gezeigt werden 170 großformatige Fotografien in schwarz-weiß. Außerdem wird die Verleihung des Friedenspreises an Sebastião Salgado vom 20. Oktober 2019 in der Paulskirche und die Dankesbotschaft des Fotografen als ZDF-Filmdokument erlebbar gemacht.
Aufgrund Covid19 kann die Ausstellung EXODUS nur mit Onlinetickets besucht werden. Diese sind auf der Website der Versicherungskammer Kulturstiftung buchbar: www.versicherungskammer-kulturstiftung.de
Kunstfoyer, Versicherungskammer Kulturstiftung | Maximilianstr. 53, 80538 München
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Roger Ballen, Cat Catcher, 1998
© Roger Ballen
Soziale Außenseiter, Tiere und rätselhafte Objekte bevölkern die schaurig-schönen Fotografien von Roger Ballen. Mit seinen fotografischen Inszenierungen, die eine surreal-düstere, unheimliche Atmosphäre erzeugen, taucht Roger Ballen tief in die Abgründe der menschlichen Psyche.
Roger Ballen, Girl in white dress, 2002
© Roger Ballen
Roger Ballen, Head Inside Shirt, 2001
© Roger Ballen
Roger Ballen, geboren 1950 in New York, zählt zu den international bedeutendsten und einflussreichsten Fotokünstlern der Gegenwart. Er lebt und arbeitet seit über 40 Jahren in Johannesburg, Südafrika, und nimmt mit seinem ebenso faszinierenden wie verstörenden Werk eine singuläre, zwischen Dokumentation und Fiktion angesiedelte Position in der zeitgenössischen Fotografie ein.
Roger Ballen, Smoked Out, 2020
© Roger Ballen
Francisco Carolinum Neu
Blick in die Ausstellung „THE PLACE OF THE MIND. Roger Ballen – Retrospektive“,
Francisco Carolinum Linz
© Michael Maritsch
Der neue Ort für Fotografie und Medienkunst in Linz Geschichten erzählen und mit aktuellen Themen Menschen begeistern - das sind die Ziele der im März dieses Jahres neu gegründeten OÖ Landes-Kultur GmbH und ihres Direktors Alfred Weidinger. Die Idee, am Standort Museumstraße ein Haus für Fotografie und Medienkunst zu etablieren, geht auf eine Umfrage unter 7.000 Kulturinteressierten zurück. Diese ergab, dass sich ein Großteil der Befragten ganz besonders für Fotografie begeistert.
Deshalb wurden in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche bauliche Veränderungen am 125 Jahre alten, historistischen Architekturjuwel des deutschen Architekten Bruno Schmitz in der Museumstraße vorgenommen.
Die Neupositionierung des nun wieder nach seinem Erbauer „Francisco Carolinum“ benannten Museums als modernes Haus für Fotografie und Medienkunst wird sukzessive erfolgen.
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Hannibal © eSeL
„Ich stehe in einer Schneelandschaft auf beinahe 3000 Metern und erlebe mit Tausenden eine Erzählung, die mir immer wieder unter die Haut geht.“ Regisseur Hubert Lepka.
Das Künstlerkollektiv Lawine Torrèn, unter der Leitung von Hubert Lepka, erzählt seit 20 Jahren die Lebensgeschichte des karthagischen Feldherren Hannibal. Inszeniert wurde dieses Schauspiel als atemberaubendes Naturtheater, als eine spektakuläre Show unter freiem Himmel, die als direktes Erlebnis der Sinne konzipiert wurde. Zehntausende Zuschauer sind staunend mittendrin. In einer Welt der Medienbilder wirkt dieses Naturschauspiel dem Verlust von Landschaft entgegen. Hannibal ist ein wohldurchdachtes Abenteuer, vollkommen analog und in Echtzeit.
Hannibal © Jürgen Skarwan
Hannibal © Ernst Lorenzi
Seit dem Entstehungsjahr 2001 wurde HANNIBAL insgesamt vor über 50.000 Menschen in über 40 Aufführungen und Generalproben gespielt. Jede Aufführung, der räumlich betrachteten größten zeitgenössische Performance der Welt, hatte ihr eigenes Wetter, wechselnde Darsteller und eine im wörtlichen Sinne fließende Geografie des Gletschers, der in seiner Langsamkeit den Ruhepuls der Gesamtchoreographie vorgibt. Ein narratives Bewegungstheater in einem sechs Kubikkilometer messenden Naturraum des Rettenbachgletscher in der Ötzaler Bergwelt.
Die Aufführungen der HANNIBAL-Performance wurden von vielen namhaften Fotografinnen und Fotografen portraitiert, dokumentiert und in deren eigenes Portfolio eingeschrieben.
Hannibal © Bernhard Spoettel
Hannibal © Peter Rigaud
Hannibal ist eine Produktion von Sölden, Red Bull und Lawine Torrèn/Hubert Lepka
Für 2021 ist eine Aufführung am 16. April geplant.
Schloss Arenberg, Arenbergstraße 10, 5020 Salzburg
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© Helmut Newton Estate
Nach seiner Festanstellung bei der französischen Vogue im Jahr 1 961 arbeitete Helmut Newton parallel auch für die amerikanische Ausgabe des Modemagazins. Einige dieser Aufnahmen entstanden in Europa, andere in den USA. In New York lieferte Newton seine Bilder direkt an Alexander Liberman, der die amerikanische Vogue von den 1 960ern bis in die l 990er Jahre leitete - und nebenbei sehr erfolgreich als Maler, Bildhauer und Fotograf arbeitete. Newton mochte die Vereinigten Staaten und die sprichwörtliche Freiheit in jenen Jahren, und so pendelte er regelmäßig zwischen der Alten und Neuen Welt hin und her.
Helmut Newton Sigourney Weaver, Los Angeles,1983
© Helmut Newton Estat
In den 970er-Jahren fotografierte Newton Mode und Akt in Amerika vor allem in New York, Las Vegas, Miami oder Los Angeles; diese Aufnahmen wurden sowohl in unterschiedlichen Magazinen als auch teilweise in seinem zweiten Bildband (,,Sleepless Nights", 1 978) publiziert . Nach 1980, als Helmut und June Newton regelmäßig nach Los Angeles reisten, um im Chateau Marmont die Wintermonate zu verbringen, kamen zahlreiche Porträts der ,Berühmten und Berüchtigten' in und um Hollywood hinzu, entstanden für Zeitschriften wie Egoiste, Interview, Vanity Fair oder New Yorker, sowie einige Aktbilder für den Playboy Die Fokussierung innerhalb der Ausstellung zeigt deutlich, dass sich Newtons Bildsprache während seiner Arbeit in den USA in diesen Jahren verändert hat und ins besondere das Genre Porträt für ihn immer wichtiger wurde.
© Joel Meyerowitz, courtesy oft he Howard Greenberg Gallery
Etwa parallel zu den gezeigten Newton-Bildern entstanden die Porträts von Joel Meyerowitz in Provincetown, Massachusetts. Der Fotograf zog sich in den späten l 970er- und frühen l 980er-Jahren von New York aus jeden Sommer in das ehemalige idyllische Fischerörtchen zurück - und porträtierte dort mit seiner Großbildkamera, meist plein air, gleichgesinnte Freigeister, die ebenfalls die Sommerfrische, die Erholung am Meer und die Natur suchten, Männer und Frauen, Junge und Ältere, allein oder als Paar. Wir sehen intensive und neugierige Blicke zurück in die Kamera und nur wenige Posen; die Menschen, darunter zahlreiche Freunde und Bekannte von Meyerowitz, wirken offen, unverstellt, authentisch.
Die groß angelegte Porträtserie hatte seinerzeit keinen Auftraggeber, es war ein freies Projekt. So entstand ein faszinierendes Gesellschaftsporträt einer liberalen, individualistische n Community an der amerikanischen Ostküste. Es zeigt ein anderes, freieres, mitunter freizügigeres Amerika, als wir es heute kennen. Meyerowitz hat diese Porträts vor Kurzem in seinem Archiv wiederentdeckt, eine Auswahl ist im Herbst 2019 erstmals in Buchform erschienen - und wird nun in der Helmut Newton Stiftung zum ersten Mal öffentlich ausgestellt
Sheila Metzner, Rebecca, Diamond Necklace, 1984
© Sheila Metzner
Die amerikanische Fotografin Sheila Metzner verband eine sehr enge Freundschaft mit Helmut und June Newton. Die gegenseitigen, bislang unveröffentlichten Porträts aus Südfrankreich, die in der Ausstellung in zwei Vitrinen ausgebreitet werden, bezeugen dieses besondere Verhältnis. Sheila Metzner arrangiert in ihrem Werk ansonsten minimalistische Dinge auf einer ebensolchen Bühne als pure Form; in der fotografischen Nahansicht wirken sie wie eine Erscheinung ihrer selbst, verdichtet als metaphysische Essenz. Die zarte Tonung der Fotografien, entstanden als Fresson-Prints, die an Bromöldrucke der Avantgardisten der 1910er-Jahre erinnern, entrückt den Bildinhalt, die floralen und künstlerischen Formen, ins Tagtraumhafte. Aber auch Menschen tauchen im Werk von Sheila Metzner wiederholt auf, seien es die eigenen fünf Kinder, weibliche und männliche Modelle, etwa für ihre raffinierten Modeinszenierungen oder nackte, odaliskenhafte Schönheiten. Metzner, die noch immer in New York lebt, besuchte Joel Meyerowitz Ende der l 970er-Jahre in Provincetown und wurde dort von ihm porträtiert, wie wir hier sehen. So schließt sich in dieser Ausstellung, die einer Art Zeitreise in ein progressives und cooles Amerika entspricht, gleich mehrfach ein Kreis.
In June's Room schließlich werden 30 Aufnahmen von Evelyn Hofer präsentiert, die in den 1960er und 70er-Jahren in New York entstanden sind, eine Art subjektives Stadtporträt mit Straßenszenen und Panoramen, Interieurs und Porträts, in Schwarz-Weiss und Farbe. Insbesondere ihre subtilen Farbbilder des New Yorker Alltagslebens, ausgeführt im DyeTransfer Verfahren, sind neben denen von Saul Leiter oder Helen Levitt Pionierleistungen eines poetisch-magischen Realismus in der Street Photography, die nachfolgende Fotografengenerationen prägen sollten. Hofer wurde in Deutschland geboren, verließ ihre Heimat mit der Familie 1933 Richtung Madrid, später nach Paris, Zürich und Mexiko, um 1946 schließlich nach New York überzusiedeln. Dort arbeitete sie im Auftrag unter anderem für Modemagazine und frei an eigenen Buchprojekten, stets mit großformatiger Plattenkamera und Stativ. Daraus resultierte ein bewusstes, konzentriertes und langsames Arbeiten, das spontane Reaktionen vor und hinter der Kamera ausschloss.
Helmut Newton Stiftung, Jebensstraße, Berlin
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In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Dr. Paul Wolff und Alfred Tritschler die wohl bekanntesten Fotografen Deutschlands. Sie betrieben schon vor dem Krieg eine sehr renommierte Bildagentur in Frankfurt/M., die bald auch international bekannt wurde. Kaum eine Illustrierte, kaum ein Fotoband, in denen ihre Bilder fehlten. Viele der Fotografien, die in jener Zeit entstanden, wurden mit dem damals noch jungen Kleinbildformat aufgenommen. Die technische Perfektion der verwendeten Leica-Kameras, das gestalterische Können der beiden Fotografen und die sehr erfolgreiche Vermarktung ihrer Bilder und Publikationen machten sie zu „Pionieren der Kleinbildkamera“.
Das Leistungsangebot ihrer Agentur ist enorm breit: von den ikonischen Bildern der Frankfurter Altstadt bis zu Industrie- und Reisereportagen, von Menschen in damals modernen Lebensumgebungen, bis zu Fotografien im Stil der Neuen Sachlichkeit – alles wurde bildnerisch gestaltet und fotografisch festgehalten.
Aus diesem breiten Spektrum wird in der vorliegenden Ausstellung ein kleiner, aber doch typischer Ausschnitt der Fotografien von Dr. Paul Wolff und Alfred Tritschler gezeigt: Eine fiktive Fahrt mit dem Auto, die in ihrer Heimatstadt Frankfurt beginnt, durch zahlreiche fränkische Städte und Dörfer führt und in der Reichsstadt Nürnberg endet.
Das Auto wurde in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zunehmend zum zuverlässigen Verkehrsmittel. Anders als mit der Eisenbahn, konnte man auf der Reise mit dem Kraftwagen seine ganz individuellen Fahrstrecken planen, jederzeit die Fahrt unterbrechen und sich an den Schönheiten auch abgelegener Orte erfreuen. Von der Begeisterung für diese neuen Möglichkeiten und Freiheiten, von dem damit verbundenem neuen Lebensstil erzählen die Bilder dieser Ausstellung.
Die meisten ihrer Fotografien sind natürlich inszeniert, aber wie hier Architektur und Landschaft,Technik und Menschen in einer Bildatmosphäre verbunden wurden, das ist phantastisch!
Wolfram Reuter
Leica Galerie Nürnberg
Leica Galerie Nürnberg,
Obere Wörthstraße 8
Nürnberg
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Jack & Chandler, Cincinnati, Ohio, 09/2019
© Jens Schwarz
Jack ist alleinerziehender Vater aus Cincinnati, Ohio. Der Gärtner und Handwerker lebt hier gemeinsam mit seiner Tochter Chandler, die vor kurzem die High School beendet hat.
Durch Fotos, Video und Audio untersucht Schwarz unterschiedliche und teils gegensätzliche Lebensstile, soziale Gefüge, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen innerhalb des politischen Spektrums. Mit seinen Aufnahmen erfasst er das komplexe Narrativ hinter diesen politischen Identitäten. Da ist beispielsweise die Krankenschwester Jana, die nach Präsident Obamas erster Amtszeit begonnen hat, für die Demokraten und für einen sozialen Wandel zu kämpfen. Oder Jim aus Black Oak, Tennessee, in dessen Plastiktüte sich das Gericht befindet, das das Time Magazine zum „most Republican food“ erklärt hat: „Sweet and Sour Chicken“.
Jana, Charlotte, North Carolina, 03/2020
© Jens Schwarz
Jana Brooks ist Krankenschwester aus Charlotte, North Carolina und Wahlvorsteherin der demokratischen Partei.
Jim, Black Oak, Tennessee, 03/2020
© Jens Schwarz
Jim mit einer Tüte „Sweet and Sour Chicken“ in Black Oak, Tennessee
Das Projekt ist das Ergebnis von Jens Schwarz Reisen nach Ohio, Kentucky, North Carolina und Tennessee während des amerikanischen Vorwahlkampfs 2019 und 2020. Schwarz liefert vor dem Hintergrund des politischen Wahlzirkus einen einzigartigen Blick auf das amerikanische „heartland“ und damit auf jene Staaten, in denen die Wahl entschieden wird. Seine Reise ist auch ein stückweit Teil seiner eigenen Biografie. Mit seiner Ausstellung Displaced – Migration into Germany über die deutsche Willkommenskultur während des „Flüchtlingssommers 2015“ im Gepäck kam Schwarz im Herbst 2019 nach Cincinnati, Ohio, der US-Partnerstadt von München. Das Projekt, das er in Kooperation mit dem Amerikahaus München im Rahmen des Deutschlandjahres USA im dortigen Contemporary Arts Center zeigte, gab ihm die Möglichkeit, mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen.
Wahllokal Pct 09, Charlotte, North Carolina, 03/2020
© Jens Schwarz
Wähler in Charlotte, North Carolina, stimmen am Super Tuesday über die Delegierten für die National Convention ab.
Jack & Billy, Cincinnati, Ohio, 09/2019
© Jens Schwarz
Billy ist Jacks Nachbar. Beide leben in South Fairmont, einem Vorort von Cincinnati, Ohio.
Seine Erfahrungen während dieser Zeit spiegeln sich in Blue Donkey & Red Elephant: Tales from the American Electorate wieder, die bis Ende Januar 2021 im Amerikahaus München zu sehen ist. Wenn also am 19. Januar 2021 der neue oder alte Präsident der USA vereidigt wird, werden die Stimmen der Protagonist*innen der Ausstellung vielleicht in einem neuen Licht erscheinen. Doch egal, ob die demokratischen Esel oder die republikanischen Elefanten das Rennen machen werden, eines haben beide Tiere gemeinsam: Veränderung ist nicht ihre Stärke. Schwarz‘ Projekt, das offen auf beide Seiten schaut, setzt sich mithilfe einer tieferen und subtileren visuellen Erzählung mit der amerikanischen Identität auseinander, die umfassender ist, als sie in der massenmedialen Verkürzung oftmals ihren Ausdruck findet.
Amerikahaus, Karolinenplatz 3, München
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Zwei Milchholer in Buer
Die Fotografien, die die Erinnerungsstücke begleiten, sind keine persönlichen Erinnerungen. Die 120 Bilder stammen aus dem Fotoarchiv des Ruhr Museums, das Fotografien professioneller Fotografen zur Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebiets sammelt. Die gezeigten Bilder stammen von Presse-, Werks-, Dokumentar- und freien Fotografen, die eigenständig Projekte verfolgten. Die meisten der Aufnahmen waren für Veröffentlichungen gedacht, aber es sind auch wenige Aufnahmen aus dem privaten Umfeld der Berufsfotografen darunter.
Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien sind Teil eines kollektiven Gedächtnisses des Ruhrgebiets geworden. Dieses kollektive Bildgedächtnis wird in der Ausstellung mit den konkreten subjektiven Erinnerungen der Leihgeberen kombiniert, so dass die Besucheren der Ausstellung eigenständig Querbezüge zwischen Objekten und Bildern herstellen kön-nen. Die Bilder der Berufsfotograf*innen rahmen die Exponate auf der Aus-stellungsfläche quasi ein. Sie formen einerseits mit Motiven, wie sie nur im Ruhrgebiet vorkommen – dem Spielen auf der Halde, in der Siedlung, vor dem Werkstor, am Kanal –, und andererseits mit allgemeingültigen Bildern von Schule, Freizeit und Familie einen „Bezugsrahmen“ zur ausgestellten Erinnerung im Inneren der Ausstellungsfläche.
In der Ausstellung
Was auffällt: Schauplätze der Kindheit sind neben dem elterlichen Zuhause und der Schule die Straße, die Siedlung oder die Industriebrache. Bis in die 1980er Jahre haben Kinder in Deutschland, vor allem im Ruhrgebiet, wei-testgehend draußen gespielt. Das Phänomen der „unsichtbaren“ Groß-stadtkinder, deren soziales Leben in geschlossenen Räumen stattfindet, ist jüngeren Datums und mit ein Grund, die Ausstellung mit den späten 1980er Jahren enden zu lassen.
Kinderbetreuung der Zeche Graf Moltke
Die Galerieausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V. entstanden. Sie zeigt auf der 21-Meter-Ebene des Ruhr Museums auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein 66 Objekte mit den persönlichen Geschichten ihrer Besitzer*innen. Die Einzel-objekte stammen aus der Zeit von 1945 bis 1989 und kommen aus allen Lebensbereichen: von der Schule über Feste, Familienfeiern und Hobbies bis hin zu Spiel und Sport, drinnen wie draußen.
Die Auseinandersetzung mit den Exponaten soll Besucheren anregen, die eigenen Kindheitserinnerungen zu wecken und zu vergleichen. Ergänzt wird die Ausstellung durch fünf Spielinseln, die alte Erinnerungen hervor holen oder zu neuen Erinnerungen beitragen möchten. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit vielen Highlights rundet die Ausstellung ab.
Aerztliche Untersuchung in der Tegelschule
„Die persönlichen Erinnerungen der Menschen sind der Ausgangspunkt für ein großes Panorama der Kindheit im Ruhrgebiet über vier Jahr-zehnte, welches die individuellen Erinnerungen der Leihgeber*innen und ihren durch die Objekte vermittelten Geschichten mit der in der Fotografischen Sammlung des Ruhr Museums beheimateten kollektiven Erinnerung zum Ruhrgebiet verbindet. So entsteht ein höchst persönliches und gleich-zeitig zu verallgemeinerndes Bild einer historischen Kindheit in einer besonderen Region“, skizziert Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums.
Das partizipatorische Konzept
"Das Interesse dem Ruhr Museum Gegenstände aus der Kindheit zu überlassen, war im Ruhrgebiet überwältigend. Schon nach dem ersten Aufruf im März 2018 war aber auch das Bedürfnis erkennbar, zu den Objekten auch die persönlich erlebte Geschichte mitteilen zu wollen. Dieses Bedürfnis wurde aufgegriffen und in den Mittelpunkt der Ausstellung gestellt“, erklärt Michaela Krause-Patuto, Kuratorin der Ausstellung. Mit dem Fokus auf den persönlichen Geschichten schloss die Ausstellung aber gleichzeitig den Anspruch aus, die Geschichte der Kindheit im Ruhrgebiet lückenlos darzustellen.
Im Sommer 2019 startete ein zweiter Aufruf, der sich explizit an potentielle Leihgeberinnen und Leihgeber wendete, die ihre Kindheit in den 1960er bis 1980er Jahren erlebt hatten. Die Resonanz war erneut überwältigend. In der Summe waren es etwa 300 Anrufe und E-Mails, die das Museum innerhalb von zwei Wochen erhielt. Für die Ausstellung ausgewählt wurden solche, die entweder stellvertretend für die Erinnerung Vieler stehen oder derartig einzigartig sind, dass sie spezifisch für die Kindheit im Ruhrgebiet erscheinen.
Ruhr Museum in der Kohlenwäsche, Galerie, 21-Meter-Ebene , UNESCO-Welterbe Zollverein , Gelsenkirchener Straße 191, Essen
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Weststrand - Mecklenburg-Vorpommern von einer seiner schönsten Seiten.
© Timm Allrich - Partner Zeiss
Eine Augenweide wird die Ausstellung in Zingst werden, die inspirierend vor allem eines vermittelt: Die Freude an kreativer Fotografie. In dieser Bilderschau wird sichtbar, was die Fotografie zu leisten vermag. Die Bilder sprechen in unterschiedlicher Weise Emotionen an und bleiben damit geradezu unauslöschlich in der Erinnerung. Es sind besondere Könner mit der Kamera, die diese Bilder gemacht haben.
Mit Phantasie lassen sich in den flüchtigen Formen der Wellenbilder
Tiere und Landschaften entdecken.
© Ray Collins Partner: Epson
Life on the Edge. Detailaufnahme des Rio Tinto in Spanien.
© Mark James Ford
Partner: Sigma
Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Fachleuten aus der Fotoindustrie und von Medien-Machern. In der Summe ist es das Bekenntnis einer Branche zum besseren Bild. Mit den Marken, die hier vertreten sind, verbinden sich zeitgemäße Fototechnik und Produkte, ohne die fotografische Abbildungen auf dem hier gezeigten Niveau nicht machbar wären.
Auf Futtersuche. Eine Eisbärenmutter und ihr Junges erscheinen im hellen Schein-
werferlicht des „Polarsterns“. Sie sehen sich die Flaggen und die Ausrüstung auf der Eisscholle an. Mit diesem Foto hat die Fotografin Esther Horvarth 2020 den World Press Photo Award gewonnen.
© Esther Horvath Partner: Geo-Magazin
© Tanja Brandt - Partner Nikon
Besondere Bewunderung verdienen die Fotografinnen und Fotografen, die mit ihren Bildern die Augen der Betrachter auf Motive lenken, die ohne die großartige kreative Leistung im Verborgenen blieben. Diese Bilderschau soll eine Augenweide sein – voller visueller Überraschungen, bewegender Eindrücke und der Vermittlung nachhaltiger Erkenntnisse.
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Ronald Salut
© Christoph Künne
In Anlehnung an die Aktion „Faces of Festival“, die im Rahmen des Umweltfotofestivals »horizonte zingst« von Fotografen des Magazins DOCMA entstand, wurde das Projekt "Wir in Zingst"entwickelt. Die Redaktionsmannschaft, unter der Leitung von Christoph Künne, setzte ihre digital-fotografische Kompetenz, um in kürzester Erarbeitungszeit 86 Zingster zu porträtieren und die „Geistesblitze“ zu dokumentieren. Die Arbeiten wurden von Epson gedruckt wurde und sind über den Ort verteilt bis März 2021 zu sehen.
Renate Gerdnun
© Christoph Künne
Veronika Zmitraite
© Christoph Künne
Zusammenhalt ist nicht nur das richtige Stichwort für die Intention dieser großen Porträtaktion, sondern kennzeichnet auch den Leitgedanken des Ortes während der Corona-Krise. Die Porträts zeigen nicht nur die Gesichter der Menschen, die Zingst gestaltet und entwickelt haben, sie geben auch gleich noch spontan Gedanken preis, die ihnen in den Kopf gekommen sind. Das macht diese Porträt-Galerie aussagekräftig und unterhaltsam.
Karl-Heinz Holz
© Christoph Künne
Arne Nehls
© Christoph Künne
Diese Mischung aus Begegnung auf Augenhöhe und heiterem Gedankenlesen kennzeichnet den offenen Geist, der im frischen, klaren Küstenklima bestimmend ist. Dieses gelungene Beispiel offener Kommunikation richtet sich gleichermaßen an die Gäste, die ihre Gastgeber und Akteure hinter den Kulissen kennenlernen, sowie an die Zingster, die generationsübergreifend für den Ort und seine Menschen einstehen. „Ich war sehr erfreut über die zahlreichen Zusagen der Zingster, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Das zeigt einmal mehr den wachsenden Zusammenhalt des Ortes, gerade in einer Zeit der Bewältigung besonders schwieriger Situationen durch die Corona-Pandemie“, so Markus Weiß, Innenmarketing, der Kur-und Tourismus GmbH Zingst. Mit der Entwicklung des Ortes soll sich auch dieses Projekt entwickeln und zukünftig weitere Akteure zeigen.
https://www.zingst.de/veranstaltungen/das-exklusive-fotoprojekt-wir-in-zingst
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Astrid Klein
Eine Frau muß geliebt werden…
1978
Fotoarbeit, 181 x 140 cm
Seit 2019 Michael & Eleonore Stoffel Stiftung in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München
Foto: Sprüth Magers
© Astrid Klein
Zentraler Aspekt des Gesamtwerks von Astrid Klein (1951) ist die Auseinandersetzung mit dem politischen Klima im Nachkriegsdeutschland und der westlichen Welt, mit Ängsten und Sehnsüchten, die über die Medien global transportiert werden. Sie untersucht diese grenzübergreifenden, gleichwohl stereotypisierten Machtverhältnisse, wobei ihr künstlerischer Ansatz auf der wahrnehmungspsychologischen Hinterfragung tradierter Bildkultur fußt. Ihre konzeptuelle Herangehensweise steht dabei in enger Verbindung mit amerikanischen Zeitgenossen, John Baldessari, Jenny Holzer, Barbara Kruger oder Richard Prince.
Dank der substanziellen Förderung der Michael & Eleonore Stoffel Stiftung wurden 2019 fünf Werke von Astrid Klein für die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne erworben. Der nunmehr sieben Exponate umfassende Sammlungsbestand zentraler Fotoarbeiten und Collagen aus den 1970er-1980er Jahren wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zudem wird eine großformatige, aus zerschossenen Spiegeln bestehende Installation der Künstlerin gezeigt, die die BesucherInnen beim Aufgang in das 1. Obergeschoss mit einem fragmentierten Abbild ihrer selbst konfrontiert.
Astrid Klein
daß vollkommene Liebe…
1979
Fotoarbeit, 149 x 125 cm,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
© Astrid Klein
Vier der fünf neu erworbenen Werke von Astrid Klein knüpfen in besonderem Maß an die bereits im Sammlungsbestand vorhandene Fotoarbeit "daß vollkommene Liebe" von 1979 an. Darunter bildet das Werk "Eine Frau muss geliebt werden ..." von 1978 in Format und Bildsprache ein visuelles Pendant. Die zwei Werke zeigen eine Szene physischer Nähe zwischen Mann und Frau, in der sich Bedrängnis und Aneignung des weiblichen Körpers offenbaren. Ein jeweils quer über das Bild gelegter Schriftzug liest sich dabei wie der bevormundende Gedanke des im Bild agierenden männlichen Protagonisten. Astrid Klein kombiniert hier die Ausdrucksgewalt eines Bildes mit der Prägnanz einer Textstelle, und führt vor, wie leicht wir uns der Illusion hingeben, dass Text Bild erklärt und Bild Text illustriert. Die Wahrnehmung des Betrachters wird durch die Dissonanz zwischen den beiden Ausdrucksvarianten aktiviert und zum eigentlichen Thema der Werke.
Noch entlarvender ist das Verhältnis von Bild und Text in den drei Collagen von 1980, die zur Serie "Les Taches dominicales" (Sonntagsarbeiten) gehören Astrid Klein verbindet in diesen Arbeiten eine Bildästhetik, die sie dem damals populären Genre des Fotoromans entlehnt, mit Textpassagen aus poetischen und philosphischen Schriften.
Astrid Klein
BB
1980
Collage, 117,5 x 88 cm
Seit 2019 Michael & Eleonore Stoffel Stiftung in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München
Foto: Sprüth Magers
© Astrid Klein
In "BB" erstreckt sich die unter diesem Kürzel bekannt geordene Brigitte Bardot der wiederholte Schrftzug "Ich weiß keine bessere Welt". Eswirkt als spreche die Protagonistin diesen Satz in Reaktion auf den Übergriff einer männlichen Hand, die ihr das Handtuch von ihrer nackten Haut zu entziehen versucht. Der Satz ist jedoch auch titelgebender Ausdruck eines Gedichts aus Ingeborg Bachmanns Spätwerk. Auf ähnliche Weise verdichtet Astrid Klein in den beiden anderen Collagen weitere Zitate, etwa von Erik Satie und Georges Bataille. Wessen Stimme spricht und wem wird sie zugeordnet? Mit diesen Leitfragen eröffnet Astrid Klein immer wieder die Suche nach neuen Sinn- und Sinnesebenen.
Astrid Klein
Endzeitgefühle II
1982
Fotoarbeit, 500 x 700 cm
Seit 2019 Michael & Eleonore Stoffel Stiftung in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München
Foto: Sprüth Magers
© Astrid Klein
Die wandfüllende Arbeit "Endzeitgefühl II" von 1982 ist ein weiteres Hauptwerk der Künstlerin, das den thematischen Fokus der Sammlungspräsentation entscheidend erweitert. Es besticht mit einem kraftvollen Motiv: dunkle Hunde-Silhouetten stürzen aus dem geschwärzten linken Bildrand quer an einer vermauerten Tür vorbei. Der spannungsreiche Moment dieses monumentalen Bildes liegt in der Ambivalenz seines Ausdrucks: Flucht oder Angriff, Sackgasse oder Schlupfloch? Ende oder Kehrtwende? Alles schwingt hier gleichzeitig mit, worin auch die Brücke zu dem bereits in der Sammlung vorhandenen Werk "Gleichzeitigkeiten" von 1984 geschlagen wird.
Astrid Klein
untitled
1993
Spiegel, Maße variabel
Leihgabe der Künstlerin
© Astrid Klein
Courtesy of the artist and Sprüth Magers
Die Spiegelinstallation "untitled", 1993 bildet den Auftakt und Abschluss der konzentrierten Sammlungsschau.
Pinakothek der Moderne, Barer Straße 29, 80799 München
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Boris Becker: Saarbrücken, Burbacher Markt, 1986
© Boris Becker, VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Die heute noch zahlreich vorzufindenden Bunkergebäude aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs spielen für Boris Becker seit Beginn seiner künstlerischen Laufbahn eine wichtige Rolle und boten ihm Anlass zur Erarbeitung der ersten umfangreichen Serie seines Werks. Als Relikte der Vergangenheit scheinen die Bauten ihrer ursprünglichen Funktion beraubt, sind sie doch vielfach in eine neue Nutzung überführt. Dennoch ist ihr Verweis in die Geschichte stets vorhanden. Boris Becker lotet die höchst unterschiedlichen Bauformen mittels Schwarz-Weiß-Fotografie sowie auch in Farbe aus, betrachtet sie in ihrem zumeist städtebaulichen Umfeld und bildet Oberflächenstrukturen und vorgefundene Details ab.
Boris Becker: Hochbunker, Hamburg, Marckmannstraße, 1986
© Boris Becker, VG Bild-Kunst, Bonn, 2020
Von 1984 bis 1990 schuf Boris Becker (Jg. 1961) die Reihe „Hochbunker“, die in unserer Ausstellung ausführlich vorgestellt wird. Seine ersten Bunker-Bilder entstanden noch bevor er bei Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie zu studieren begann. Für diese Ausstellung hat der Künstler sein umfangreiches Archiv der Bunker-Aufnahmen ausführlich gesichtet und aus gegenwärtiger Perspektive reflektiert.
Boris Becker: Hochbunker, Bremen, Hauptbahnhof, 1986
© Boris Becker, VG Bild-Kunst, Bonn, 2020
Boris Becker arbeitete einige Male auch in Saarbrücken - ein erstes Mal im Kontext der „Hochbunker“: 1985 entstanden SW-Aufnahmen der Bunker in der Schmoller-, Breitenbacher- und Richard-Wagner-Straße. Ein Jahr darauf fertigte er eine Farbaufnahme des Bunkers am Burbacher Markt. 2014/15 nahm Boris Becker an dem Projekt „Mapping the Museum“ in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums teil. Hierbei entstanden Bilder aus dem damals noch im Rohbau befindlichen Erweiterungsgebäude der Modernen Galerie, von denen einige nun in unserer Ausstellung zu sehen sind.
Der Künstler kannte die „Bunker – Archéologie“ des französischen Philosophen Paul Virilio, der ein fotografisches Inventar der von den Deutschen erbauten Atlantikwall- Bunker schuf. Der Katalog der gleichnamigen Ausstellung von 1975 ist ein dokumentierendes Exponat der Ausstellung und zeigt, dass Boris Beckers „Hochbunker“ als der deutsche Beitrag zu diesem Thema mit Virilios Projekt korrespondieren.
Die dreisprachige Publikation (dt./engl./frz.) stellt, über die Exponate der Ausstellung hinaus, den gesamten Werkkorpus der Hochbunker in über 890 Fotografien vor, die Becker sowohl mit Mittel- als auch Großformatkamera aufgenommen hat. Sie ist erschienen im Snoeck Verlag, mit Texten von Gabriele Conrath-Scholl, Roland Augustin, und einem Langgedicht von Marcel Beyer; Preis: 68 EUR. Das Buch wurde 2019 von der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln herausgegeben.
Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Bismarckstraße 11-19 D Saarbrücken
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Jean Michel Basquiat May 29 1984
(c) Christopher Makos
Die 1980er Jahre in den USA waren geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung und einer aufstrebenden Konsumkultur, die Künstler*innen aus der ganzen Welt inspirierte. Andy Warhol wurde zum Gesicht einer popkulturellen Bewegung, die den Konsum ebenso feierte wie sie ihn kritisierte. Mittelpunkt der Party war Warhols Studio „The Factory“ in New York City, wo sich die berühmtesten Künstler*innen, Musiker*innen und Schauspieler*innen dieser Zeit fast zufällig begegneten. Mittendrin: der Fotograf Christopher Makos, ein enger Vertrauter Warhols.
Liza Minnelli and John Lennon (c) Christopher Makos
Im Inneren von Warhols „The Factory“
Makos‘ Fotografien öffnen den Ausstellungsbesucher*innen die Türen zur 860 Broadway Factory. Dem Ort, an dem Schauspielerin Liza Minnelli mit Ex-Beatle John Lennon über sein neues Album sprach. An dem der Künstler Jean-Michel Basquiat seine ersten Erfolge feierte und Mick Jagger von den Rolling Stones ein und ausging. Makos porträtierte die Ikone Warhol ebenso wie dessen Freund*innen und fing in Schnappschüssen den „American Way of Life“ in den 1980er Jahren ein. Wenn er Andy Warhol mit einer Frauenperücke zeigt oder Elizabeth Taylor inmitten eines Biker-Treffens fotografiert, paart sich Banalität mit Glamour und Realität mit Fiktion.
Andy Warhol American Flag (c) Christopher Makos
Eine Ikone unter Ikonen
In der Fotografenszene war Makos kein Unbekannter. Anfang der 1970er Jahre zog Makos nach Paris, um Architektur zu studieren und absolvierte eine Ausbildung bei dem berühmten Fotografen Man Ray, kehrte aber anschließend nach New York zurück. Sein 1977 erschienenes Buch White Trash, das die Punkszene New Yorks dokumentierte, katapultierte ihn mitten hinein in New Yorks Fotografenszene, die seinen grafischen, teils provokativen fotorealistischen Stil feierte. Andy Warhol wurde auf Makos aufmerksam und bot ihm einen Job in seiner „Factory“ an. So wurde Makos fortan nicht nur künstlerischer Berater Warhols, er begleitete ihn auch auf unzähligen Reisen, unter anderem nach West-Berlin. Einige Aufnahmen dieser Reise sind auch in der Ausstellung zu sehen.
Mick Jagger (c) Christopher Makos
Bilder mit Symbolcharakter
From a New Yorker’s Perspective – Photography by Christopher Makos ist eine Hommage an die „Celebrity Culture“ der 1980er Jahre und erzählt dabei eine ganz eigene Geschichte über das Selbstverständnis Amerikas in dieser Zeit. LGBTQ-Ikone Divine findet hier ebenso ihren Platz wie Ivana Trump, die Makos kurz nach ihrer Scheidung vom jetzigen US-Präsidenten Donald Trump im Trump Tower trifft. Sie sind die neuen Superstars, die dank Film und Fernsehen Erfolge feierten und so zur Blaupause für die Generation MTV wurden. Mit einem Porträt von Nicola Formichetti, Modedesigner und Fashion Director von Lady Gaga, aus dem Jahr 2011 schließt sich der Kreis zwischen der It-Crowd von gestern und der It-Crowd von morgen.
Jedes der 25 Fotos der Ausstellung, die im Foyer des wiedereröffneten Amerikahauses am Karolinenplatz zu sehen ist, wird von Christopher Makos selbst kommentiert. Die Videos sind sowohl per QR-Code in der Ausstellungsfläche als auch auf der Website www.amerikahaus.de abrufbar.
Eintritt frei
Amerikahaus, Karolinenplatz 3, München
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Wie sehen Bilder aus, die zwischen Traum, Rausch und der Wirklichkeit einer sich radikal wandelnden Gesellschaft entstehen? Hin- und hergerissen zwischen den in der Kindheit und Jugend gesammelten Erfahrungen, ihrer Herkunft aus einem oft ländlich geprägten Umfeld und den neuen Herausforderungen, die ein Leben in Megastädten wie Peking, Shanghai oder Chengdu mit sich bringen, erzählen die Arbeiten von den höchst individuellen Lebenswelten der Künstler*innen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Themen kreisen unter anderem um Selbstwahrnehmung, subjektive Erfahrungen und alltägliche Lebensformen. Fast alle Gattungen von Porträt-, Landschafts- und Dokumentarfotografie bis hin zur experimentellen Fotografie und künstlerischen Fotoinstallationen sind vertreten und geben einen Eindruck von der Bandbreite, der in der Ausstellung vertretenen Positionen.
Liang Xiu, Fringe of Society: Male Roles, Female Roles, 2016
© Image Courtesy of the artist and Three Shadows +3 Galler
Chen Ronghui, Freezing Land 30, 2016-2018, Sammlung Alexander Tutsek-Stiftung
© Image courtesy of the artist and Three Shadows +3 Gallery