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Tina Modotti – Revolution und Leidenschaft

19. November 2022 - 5. Februar 2023

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© Tina Modotti, Frau mit Fahne, 1928

1896 wird sie als Assunta Adelaide Luigia Modotti Mondini im italienischen Udine in ärmlichsten Verhältnissen geboren. Bereits im Alter von zwölf Jahren muss sie als Näherin zum Unterhalt ihrer Familie beitragen. Mit gerade einmal 17 Jahren schifft sie sich, auf der Suche nach einem besserenLeben, in Genua in Richtung USA ein.

 

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© Tina Modotti, Hände eines Bauarbeiters, Mexiko 1926

Nach Tätigkeiten in Textilfabriken und in der Filmbranche, lernt sie 1923 in San Francisco den bekannten Fotografen Edward Weston kennen, der sie in Kontakt mit dem Medium bringt. Angezogenvon der revolutionären Aufbruchstimmung in Politik und Kunst zieht sie mit ihm, wie zahlreicheandere Intellektuelle und Künstler:innen, in den 1920er Jahren nach Mexiko. Die Begegnung mit dem Land prägt ihr Leben: Dort entsteht zwischen 1923 und 1930 ihr fotografisches Hauptwerk, sie hält dem Land einen Spiegel vor und identifiziert sich mit ihm sozial, politisch und kulturell.

 

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© Johan Hagemeyer, Tina in San Francisco, 1921 

Nach ersten Stillleben und Architekturaufnahmen entwickelt Modotti schnell eine eigene, parteiliche Fotografie, die sich – sozusagen als Vorläuferin der Photographie Humaniste – für eine gerechtere Welt einsetzt: Sie fotografiert die arbeitende, arme Bevölkerung; wettergegerbte Hände, die einen Spaten halten; Bettler, die auf der Straße schlafen; sie dokumentiert die revolutionäre indigene Bewegung sowie Gewerkschafts- und Bauernversammlungen. Besonders oft fotografiert sie die Lebenssituation der Frauen und Kinder. Ihr Anspruch war es, mit ihren Bildern die Lebensrealität  im Land aufzuzeigen. Ihre Aufnahmen der Arbeiterbewegung der 1920er Jahre sowie ihre Fotografien der internationalen Künstlerszene, die es nach der mexikanischen Revolution ins Land zog, sind historische Dokumente von unschätzbarem Wert. Zu Lebzeiten wurden ihre Fotografien in internationalen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

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© Tina Modotti, Arbeiter beim Lesen von „El Machete“, Mexiko Stadt, 1927

Doch es bleibt nicht bei der Dokumentation der gesellschaftlichen Umstände: 1927 tritt Modotti in die Kommunistische Partei ein. Gemeinsam mit ihrem Freundeskreis, zu dem unter anderem FridaKahlo, Diego Rivera, Manuel Álvarez Bravo, Lotte Jacobi, Anna Seghers, Julio Antonio Mella und Pablo Neruda zählen, ist sie politisch aktiv. Wie viele andere linksgerichtete Emigrant:innen wird sie 1930, nach einem Attentat auf den Präsidenten Pasqual Ortiz Rubio, aus ihrer Wahlheimat ausgewiesen. Sie geht zunächst nach Berlin, dann Moskau und schließlich nach Spanien, wo sie während des Spanischen Bürgerkriegs in der Internationalen Roten Hilfe arbeitet und sich gegen den Faschismus engagiert.
1939 kehrt sie nach Mexiko zurück.

 

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© Tina Modotti, Gitarre, Patroneng�rtel und Sichel, 1927

 

Tina Modotti war eine moderne Frau, die ihr Leben selbst bestimmte. In vielen Bereichen ihres facettenreichen Lebens und Schaffens nimmt sie eine Vorreiterrolle ein und prägt die frühe Concerned Photography maßgeblich. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1942 erliegt sie, im Alter von nur 46 Jahren, in einem Taxi einem Herzanfall.

 

Die Ausstellung wurde kuratiert von Gisela Kayser und Katharina Mouratidi. Leihgeber: Reinhard Schultz (Galerie Bilderwelt).

f3 – freiraum für fotografie
Waldemarstraße 17 | 10179 Berlin

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Details

Beginn:
19. November 2022
Ende:
5. Februar 2023
Veranstaltungskategorie:
Webseite:
https://fhochdrei.org/

Veranstaltungsort

F³ – Freiraum für Fotografie (Berlin)
Waldemarstraße 17
Berlin, 10179 Deutschland