Links das Original mit gekippter Kamera aufgenommen, rechts das mit
DXO ViewPoint bearbeitete Foto mit korrigierter Perspektive.
Unter dem Begriff der Perspektive wird in der Fotografie zum Beispiel das Phänomen beschrieben, dass in der Tiefe des erfassten Raumes positionierte Objekte weiter voneinander oder näher zueinander entfernt erscheinen. Ein größerer Abbildungsmaßstab mit einem Teleobjektiv rafft die Perspektive, sodass die Objekte nah beieinander erscheinen. Ein Weitwinkelobjektiv und der kleinere Abbildungsmaßstab scheinen den Raum zu dehnen und lässt die Objekte, etwa hintereinander liegende Bergkette, weiter auseinander liegend erscheinen. Dieser Effekt lässt sich nicht verändern. Hier hilft nur ein Objektivwechsel weiter.
Anders sieht es aus, wenn der Fotograf, beispielweise, weil er sonst ein Gebäude nicht ganz auf sein Bild bekommt, die Kamera kippen muss. Dabei entstehen meist die unschön wirkenden, stürzenden Linien. Hohe Gebäude wie Kirchtürme oder Wolkenkratzer, die auch beim Einsatz des stärksten Weitwinkelobjektivs keinen ausreichend großen Aufnahmeabstand ermöglichen, scheinen im Bild nach hinten zu kippen. Nur in seltenen Fällen lässt sich dieser Effekt nutzen, um die Wucht ein hohen Gebäudes überzeugend zu veranschaulichen. Der Effekt stürzender Linie entsteht, wenn die Kamera nicht senkrecht zu den vertikalen Linien des Gebäudes gehalten, sprich gekippt wird. Um diesen Eindruck einer perspektivischen Verzerrung auszugleichen gibt es vor allem zwei Möglichkeiten: Den Einsatz sogenannter Shift & Tilt Objektive oder neuerdings auch, wie es Olympus mit seinen OM-D Kameras zeigt, die sogenannte Keystone Korrektur. Während letztere Praktisch mit allen Objektiven funktioniert, sind Objektive für den Perspektive-Ausgleich rar und meist auch recht teuer. Als dritte Möglichkeit gibt es zum Beispiel von DXO sehr effektive, digitale Filter für den Perspektive-Ausgleich bzw. um auch durch das Objektiv bedingte Verzerrungen bei Personen oder Objekten, die sich bei extremen Weitwinkelaufnahmen am Bildrand befinden, nachträglich mit entsprechender Bildbearbeitungssoftware auszugleichen. Ein relativ preiswertes und dennoch sehr effektives Programm für Perspektive-Korrekturen ist DxO Viewpoint, das es nun schon in der Version 2.5 sowohl als Stand Alone als auch als Photoshop Plug-in gibt.
Mit DXO ViewPoint 2.5 liess sich die Tür einfach wieder gerade rücken.
Dennoch sowohl die Verwendung eines Spezialobjektivs als auch der Einsatz eines kamerainternen, digitalen Keystone-Filters spart viel Zeit bei der Nachbearbeitung und der Fotograf weiß, wenn er nachhause kommt, ob er sein Bild sicher im Kasten hat oder nicht.
Allgemein bekannt ist der Einsatz von Perspektive Korrekturen in der Architekturfotografie. Aber auch bei Produkt und Sachaufnahmen kann damit oft eine natürlichere Wirkung des abgebildeten Objekts erreicht werden.
Verzerrungen, wie sie bei Fisheye und extremen Weitwinkelobjektiven zum Bildrand hin entstehen benötigen eine spezielle Software zur Neutralisierung. Auch hier erweist sich das kleine Programm Viewpoint 2.5 von DxO als äußerst leistungsstark.
Besonders einfach ist, mit DxO Viewpoint Dinge gerade zu rücken. Ob es um den schiefen Horizont bei Sonnenuntergang am Meer geht oder die Pfeiler eines wuchtigen Kirchenschiffs, die nach unten auseinander zustreben scheinen oder auch nur die Korrektur eines rechteckigen Fensters, dies alles ist mit DxO Viewpoint schnell und einfach erledigt.
Auch in der Fassade des Hambruger Verlagshauses des Spiegel Magazins wurden die horizontalen und senkrechten Linien einfach per Mausklick und das Positionieren von Hilfslinien gerade gerückt.
In der Praxis geht das so: Das zu bearbeitende Foto wird im Programm oder als Plug-in aufgerufen. Dort stehen dem Anwender drei Hauptfunktionen, die sich wahlweise automatisch oder manuell anwenden lassen, zur Verfügung: die Korrektur von Volumendeformationen, der Perspektive und des Horizonts. Da nasch der Ausführung der Korrekturen die Bildränder nicht mehr rechteckig sind kann der Fotograf das Foto entweder automatisch vom Programm zuschneiden lassen oder selbst einen passenden Ausschnitt wählen. Für die Anwendung der Funktionen auf das Bild können Anwender eine Vorschaufunktion nutzen, um die Wirkung zu testen. Auch die Stärke der Anwendung ist individuell steuerbar. So stehen dafür einerseits einfache Schieberegler bzw. die Schaltflächen „Vollständig“ oder „Natürlich“ zur Wahl. Auch der Winkel für die Begradigung des Horizonts im Bild kann manuell durch Eingabe des gewünschten Winkels vorgenommen werden. Einfacher ist es jedoch, die Endpunkte der eingeblendeten Linie auf die gewünschte Position zu ziehen.
Auch beim abschließenden Zuschneiden des Bildes nach der Korrektur kann zwischen automatischem Zuschnitt und manueller Eingabe gewählt werden. Darüber hinaus lässt auch vorgeben, ob das Seitenverhältnis beibehalten werden soll. Für besonders präzises Arbeiten steht zudem eine Lupenfunktion zur Verfügung.
Allerdings ist auch mit diesem Programm noch nicht alles möglich, was sich mit speziellen Objektiven mit Perspektivkorrektur erreichen lässt. Dazu gehört beispielsweise die Schärfendehnung nach Scheimpflug.
DXO ViewPoint dient nicht nur für den Ausgleich
der Perspektive bei Architekturafotos,
auch bei Weitwinkelporträts dient es zur Korrektur
der unschönen Volumendeformation zum Rand hin.