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Infrarot-Aufnahmen

Sehen, was man sonst nicht sieht

 

Normale und IR-Aufnahme

Links die normale, rechts das bearbeitete Infrarot-Bild.

Der Wahrnehmungsbereich des menschlichen Auges endet bei Wellenlängen ab etwa 780 nm. Da beginnt die Infrarotstrahlung. Mit speziellem, infrarotempfindlichen Filmmaterial für Farbe oder Schwarzweiß oder durch ausreichende IR-Restempfindlichkeit des Sensors einer Digitalkamera lässt sich dieses Spektrum sichtbar machen.

Da diese Aufnahmemedien jedoch auch sehr empfindlich für das sichtbare Licht sind, muß dieses für die IR-Aufnahme durch Filter unterdrückt oder stark reduziert werden.


Die Wirkung von IR-Aufnahmen lässt sich schwer vorhersagen. Es sei denn, man verwendet eine Kamera mit LiveView, mit der man die optimalen Belichtungswerte schon vor der Aufnahme kontrollieren kann. Oft liegen die Belichtungszeiten bei im Bereich von einigen Sekunden. Das ergibt ein weites Feld für überraschende Ergebnisse und spannende Experimente.

Die unwirkliche Stimmung von IR-Bildern ist sehr beeindruckend! Da ist zum Beispiel der überirdische "Mondscheineffekt" in Schwarzweißfotos von Landschaften. Hervorgerufen wird er durch die fast weiße Wiedergabe des Chlorophyll-Grüns.

Märchenhaft ist auch die Wirkung vertauschter Farben in IR-Farbaufnahmen. Grün erscheint orangefarben bis purpurrot. Denn Pflanzen reflektieren IR-Strahlung stark. Zugleich unterdrückt das IR-Filter die vorhandenen Blau- und Grünanteile.

Die beiden B+W Filter 093 Infrarot 830 MRC-IR und 092 Infrarot 695 MRC-IR nutzen genau die Lücke, welche das B+W Digital-UV/IR-Sperrfilter 486 MRC (UV/IR Cut) schließt. Durch Sperrung des sichtbaren Lichts gelingenAufnahmen, die aus Fantasiewelten zu stammen scheinen.

Gewöhnlich verfügen Digitalkameras über IR-Sperrfilter vor ihrem Bildsensor. Um IR-Aufnahmen möglich zu machen, sind also Kamera-Modifizierungen nötig. Im Web (Foren für Digitalfotografie, etc.) finden sich Hinweise für die verschiedenen Marken und Modelle.

Voraussetzung ist also, daß die jeweilige Digitalkamera eine ausreichende IR-Restemfindlichkeit hat. Mit einer IR-Fernbedienung läßt sich das feststellen. Einfach mit der Kamera eine aktivierte IR-Fernbedienung (etwa vom TV-Gerät) in dunkler Umgebung mit Langzeitbelichtung fotografieren. Ist die rote LED weiß abgebildet, eignet sich die Kamera für IR-Aufnahmen.

Der IR-Fokuspunkt liegt etwas weiter entfernt als der Fokuspunkt für sichtbares Licht. Der Weißabgleich sollte mit aufgeschraubtem Filter manuell vorgenommen werden.

B+W Filter 092 Infrarot 695 MRC-IR (Dunkelrot)

B+W IR-Filter 092 Infrarot MRC-IR
Fürs Auge fast schwarz, entpuppt sich das Filter vor einer Lichtquelle aber als dunkelpurpurrot. Bis 650 nm sperrt es sichtbares Licht. Erst knapp unterhalb von 700 nm (daher in der Typenbezeichnung die Zahl 695, die für die nm steht) läßt es 50% des Lichts durch - daher die dunkelrote Farbe.

Mit über 90% sehr hoch ist die Transmission dagegen im Bereich von 730 nm bis 2.000 nm. Der durchgelassene Rotanteil trägt noch nennenswert zur Belichtung bei. Beste Voraussetzungen für Aufnahmen reiner Rot- und Infrarotbilder. Filterfaktor ca. 20 bis 40.

Das Filter ist so dunkel, daß Wahl des Bildausschnitts und infrarotspezifische Fokussierung nur vor dem Aufschrauben des Filters möglich sind.


B+W Filter 093 Infrarot 830 MRC-IR (Schwarz)

B+W Filter 093 Infrarot 830 MRC-IR

Dieses Filter sperrt sichtbares Licht bis 800 nm fast vollständig aus. Es ist tiefrot, nahezu schwarz. Im Gegensatz zum IR-Filter 092 erlaubt es Aufnahmen im reinen Infrarot, also ohne sichtbares Rot. Die Transmission überschreitet erst bei gut 800 nm (daher in der Typenbezeichnung die Zahl 830, die für die nm steht) gerademal 1%, erreicht bei 900 nm aber schon 88% und bleibt auch weit über 1.000 nm so hoch.

Auf jeden Fall ist bei IR-Filtern der sogenannte Filterfaktor, also die Verlängerung der Belichtungszeit zu berücksichtigen. Er hängt stark vom Infrarotanteil des Lichts ab. So ist er bei niedrigem Sonnenstand deutlich höher als in anderen Tageslichtsituationen. Es lohnt sich also Testaufnahmen zu machen.

Mit diesem Filter lässt sich der märchenhaft wirkende "Wood-Effekt" mit weißem Laub und IR-typisch dunklen Himmel erzeugen. Am stärksten fällt er bei tiefstehender Sonne und Auflicht aus.


Tipp: Weil das sichtbare Licht stark reduziert wird, ist es einfacher, den Bildausschnitt und infrarotspezifische Fokussierung vor dem Aufschrauben des Filters festzulegen.

 

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