Eine für Alles? Die Olympus Stylus SP 100EE.
Noch immer hält sich der flapsige Spruch, die beste Kamera sei jene, die man dabei hat. Schließlich sei irgendein Bild immer noch besser als gar keines. Für die meisten Freizeitfotografen stellt die Kamera, die sie dabei haben, einen Kompromiss zwischen ihrer Bequemlichkeit und dem Wunsch dar, großartige Momente auch in großartigen Fotos festzuhalten zu können.
Diesen Kompromiss versprechen die sogenannten Brigde-Kameras, eine Mischung aus Zoomkompakt- und Spiegelreflex- oder Systemkamera in idealer Weise z u erfüllen. Trotz ihrer kompakten Bauweise und dem relativ geringem Gewicht decken sie mit ihren fest eingebauten Superzoom-Objektiven gewaltige Brennweitenbereiche ab, für die der D-SLR- oder Systemkamera-Fotograf normalerweise mehrere Zooms und noch mehr Festbrennweiten mitschleppen müssten. Das gilt besonders, wenn man einer Ultrazoom-Kamera wie der Olympus Stylus 100EE pari bieten möchte.
Wildpark Poing bei München. Aufnahme mit Olympus Stylus SP 100EE mit 600 bzw. 1200 mm Brennweite
(bezogen auf KB).
Die Frage die sich heute allen stellt, die ihre schönsten Erlebnisse in hochwertigen Fotos festhalten möchten, müsste daher lauten: Welche Kamera ist der ideale Begleiter für mein Handy? Und da drängt sich die Olympus Stylus SP100 EE gleich aus mehreren Gründen auf, obwohl sie keine direkte WiFi Schnittstelle zur Verbindung mit einem Smartphone besitzt und dazu eine Flash-Air oder Eye-Fi Speicherkarte benötigt. Sie ist dank ihrer umfangreichen Ausstattung nicht nur eine echte ‚All-in-One‘ Kamera, in deren kompaktem Gehäuse ihre Väter eine ganze SLR-Ausrüstung samt Wechselobjektivprogramm untergebracht haben, sondern sie bietet zudem zahlreiche kreative Funktionen, die selbst manchen Profi zufrieden stellen würden. Die Bilder lassen sich bei Einsatz einer Flash-Air oder Eye-Fi Speicherkarte direkt auf das Smartphone oder einen PC bzw. Laptop und von dort auch weiter ins Internet auf Cloud- oder Soziale Netzwerke laden. Leider hat Olympus auf eine integrierte WiFi-Schnittstelle verzichtet, obwohl diese ja bei anderen Kameras der Marke erfolgreich eingeführt worden ist.
Das neuartige Punktvisier mit Fadenkreuz hilft auch kleine Objekte
in der Ferne im Sucher zu behalten.
Was jeden Fotografen sofort beeindruckt ist der 50fache Zoombereich der Stylus SP100EE. Bezogen auf das Kleibildformat entspricht er 24 bis 1200 mm. Mit der Super-Resolution-Zoom Funktion lässt er sich nochmals verdoppeln, sodass insgesamt ein Brennweitenbereich von 24 bis 2400mm zur Verfügung steht. Nur wenige DSLR-Fotografen werden da mit ihrer Ausrüstung mithalten können, ganz zu schweigen vom Gewicht und Umfang ihres Equipments, das dazu nötig wäre.
Bei den kleinen Bildwinkeln der Supertele-Einstellungen fällt es schwer, die Kamera ohne Stativ ruhig zu halten und das Motiv sicher anzuvisieren und im Sucher bzw. auf dem Monitor zu behalten. Dazu bietet die Olympus Stylus SP 100 EE als Hilfestellung eine Weltneuheit, das Punktvisier an. Dieses wird wie der eingebaute Blitz einfach nach ober geklappt. Das Punktvisier funktioniert ähnlich wie ein Sportsucher oder ähnliche Zielvorrichtungen, wie sie auch in Luftbildkameras zum Einsatz kommen. Es besitzt eine Art Fadenkreuz, mit dem das Motiv anvisiert wird. Die AF-Steuerung wird auf das Bildzentrum gelegt, so dass jemand mit einer relativ ruhigen Hand selbst bei 2000mm Brennweite notfalls noch aus der Hand fotografieren kann.
Dabei unterstützt ihn die Kamera durch ihr äußerst effektives 5-Achsen- Bildstabilisationssystem dabei Verwacklungsunschärfe zu reduzieren. Der 3-Achsen-Foto-Bildstabilisator gleicht horizontale und vertikale Bewegungen aus. Zusätzlich kompensiert er Rotationsbewegungen. Der hybride 5-Achsen-Movie IS (Image Stabilizer) verwendet eine Kombination aus mechanischer und digitaler Bildstabilisation, durch die Bewegungen in fünf verschiedenen Ebenen kompensiert werden können. Die mechanische Bildstabilisation gleicht Bewegungen um die X-, y-, und z-Achse aus. Es ist kaum zu glauben, wenn man die Bewegungen während des Fotografierens im Sucher oder auf dem Display sieht, dass bei diesen extremen Brennweiten überhaupt aus der Hand ein scharfes Bild zustande kommt. Aber es ist tatsächlich möglich. Hier wäre ein Vergleich mit einer APS-C oder Vollformat-DSLR einmal interessant. Bisher war es kaum möglich mit solchen superlangen Brennweiten ohne Stativ zu arbeiten. Mit der Olympus Stylus SP 100EE geht es notfalls schon. Sinnvoll ist ein Stativ für solche Aufnahmen aber dennoch. Ein Tipp für Freihandaufnahmen mit langen Brennweiten: Die Kamera auf Serienbildschaltung stellen und die kürzeste Verschlusszeit von 1/1700s wählen. Der sicherste Weg zu scharfen Bildern bei der Verwendung extremer Telebrennweitenbleibt bleibt aber dennoch der Einsatz eines Stativs.
Bei längeren Telebrennweiten wird eine Vignettierung sichtbar. Die Aufnahmen oben wurden mit 300 bzw. 600 mm Brennweite (entspr. KB) und ISO 1250 sowie ISO 250 gemacht.
Der True Pix VII Prozessor der Kamera übernimmt offensichtlich bei der Entwicklung der Bilder automatisch auch einige weitergehende Korrekturen in Bezug auf die Abbildungsleistung des Objektivs. So werden beispielsweise Vignettierungen oder auch Verzeichnungen automatisch ausgeglichen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass die Kamera keine RAW-Daten liefert sondern nur entwickelte JPGs.
In ihrer Form und Handhabung ähnelt die Olympus Stylus SP-100EE einer kompakten D-SLR-Kamera. Durch ihren ausgeprägten Handgriff liegt sie gut in der Hand. Die Brennweitenverstellung erfolgt motorisch entweder durch den Hebel um den Auslöser oder der Taste links am Objektiv. Da die Schärfe beim Brennweitenwechsel nicht konstant bleibt, sondern nachjustiert werden muss, sollte man Zoomfahrten beim Filmen vermeiden oder zumindest vorher prüfen, wie stark solches Nachfokussieren stört oder ob die Objektentfernung bei dem gewünschten Brennweitenbereich überhaupt eine Scharfstellung zu lässt. Das ist deswegen erforderlich, weil die Mindestdistanz für eine scharfe Abbildung sich abhängig von der Brennweite verändert.
Natürlich wirkende, satte Farben bei guter Detailzeichnung und Tonwertabstufung zeichnen die Bilder
der Olympus Stylus SP 100EE aus.
Die Wahl der Betriebsart erfolgt über ein griffiges Einstellrad an der Oberseite der Kamera. Insgesamt stehen acht Aufnahmemodi zur Wahl. Neben der intelligenten Vollautomatik und den üblichen P, A S und M Belichtungssteuermöglichkeiten (Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, sowie manuelle Steuerung) gibt es noch die Optionen Artfilter (ART, insgesamt 7), Motivprogramm (SCN, insgesamt 17) und Panorama (insgesamt 3).
Bemerkenswert ist die Super Makrofunktion im SCN Motivprogramm, das bei fester Brennweiteneinstellung Aufnahmen aus Distanzen von nur einem Zentimeter gestattet. Viele kreative Möglichkeiten bietet auch das SCN-Programm für Intervallaufnahmen oder die Rundum-Panoramafunktion, in der ein 360°-Schwenk zu einem Bild zusammengefügt wird.
Es gibt also kaum einen fotografischen Motivbereich, den die Kamera mit ihren zahlreichen kreativen Möglichkeiten nicht abdeckt. Ihr 16-MPix CMOS-Sensor mit Hintergrundbelichtung liefert Bilder in sehr guter Qualität. Seine Größe von 1/2,3“ entspricht den Sensoren, wie sie auch in Premium Kompaktkameras zum Einsatz kommen.
Wildpark Poing bei München mit Brennweite 300 mm und ISO 250.
Mit der heute eher im mittleren Bereich angesiedelten Sensorempfindlichkeit von ISO 6400 ermöglicht sie sowohl Aufnahmen bei wenig Licht als auch eine relativ große Reichweite des integrierten Blitzgerätes. Der Prozessor und die integrierte Bildbearbeitung sorgen für eine effektive Rauchunterdrückung auch bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtbedingungen.
Fazit: Die Olympus Stylus SP 100EE ist eine Reisekamera für Fotografen, die für alle Situationen gerüstet sein möchten aber sich dafür nicht mit einer System- oder DSLR-Kamera belasten wollen. Dafür müssen sie – wenn auch wenige – Kompromisse eingehen und auf Olympus Spitzentechnologien wie zum Beispiel LiveBulb, LiveTime oder LiveComp, WiFi, NFC und GPS verzichten. Auch Standards wie die RAW-Datenspeicherung und superkurze Verschlusszeiten wie 1/4000 Sekunde stehen nicht zur Verfügung. Ebenso fehlt ein Filtergewinde. Wer allerdings eine flexible, unkomplizierte Reisekamera sucht, mit der er die Tierwelt Afrikas genauso einfach fotografieren kann, wie Szenen mitten im Geschehen von Volksfesten oder Landschaftspanoramen und Architekturbilder, Porträts oder Actionaufnahmen, ist mit der Olympus Stylus SP 100EE hervorragend bedient. Vor allem wer aus sicherer Entfernung das Geschehen beobachten und dokumentieren will, ist mit dieser Kamera, die ihm Sonne Mond und Sterne formatfüllend vom Himmel holt, hervorragend bedient.
Holt auch die Sterne vom Himmel: Olympus Stylus SP 100EE mit Super-Resolution-Zoom.