Wird in den drei Farbvarianten angeboten: Schwarz, Silber und Braun.
Obwohl wir Verfechter eines Suchers sind, sei er nun elektronisch, optisch oder auch hybrid wie bei manchen Fujifilm Kameras, haben wir ihn bei unseren Testaufnahmen mit der neuen Fujifilm X-M1 im sonnigen Spanien kaum vermisst. Der hochauflösende, große Monitor lieferte uns ein ausreichend klares Bild selbst bei hellem Sonnenlicht. Allerdings, was dem Einem oder Anderen ausreichend hell erscheint, ist eine relative Größe und hier muss jeder bei der Wahl der für ihn optimalen Fujifilm Systemkamera für sich selbst entscheiden, wie viel ihm ein zusätzlicher Sucher ein klappbarer, großer Monitor oder beides wert sind.
Fujifilm X-M1 mit ausgeklapptem Monitor.
Für Situationen mit extrem hellem Umgebungslicht bietet die Fujifilm X-M1 zudem einen Outdoor-Modus, der sich schnell über die Q-Taste oder über das Set-up-Menu und dort mit der Option >Displaysetup >LCD Modus Sonne erreichen lässt. In diesem Modus verbraucht die Kamera zwar mehr Energie aber die Wahl des Bildausschnitts wird deutlich komfortabler, so dass ein in jedem Fall empfehlenswerter Zusatz-Akku günstiger kommt als ein Modell mit Sucher.
Auch die Größe der Kameraeinheit spielt letztlich eine Rolle. Das Gehäuse der neuen, klassisch gestalteten Fujifilm X-M1 ist deutlich kleiner als das der X-E1 und so kompakt gehalten, dass sie Jeder gern überallhin mitnimmt. Hinzu kommt, dass ihr elegantes Design und das bewährte Bedienkonzept mit eindeutig zu zuordnenden Hebeln, Tasten und Wählrädern sich auch Neulingen in der Fotografie schnell und intuitiv erschließt. Um das Display vergrößern zu können, wurde auf die Positionierung von Bedienelementen links auf der Rückseite völlig verzichtet.
Durch die vertikale Anordnung des NebenStellrades konnte die Akku-Größe beibehalten und eine sichere Grifffläche für den Daumen geschaffen werden.
Stattdessen erhielt die Kamera auf der rechten Seite oben ein vertikal gestelltes ‚Nebensteuerrad‘, über das sich je nach gewähltem Belichtungsmodus und verwendetem Objektiv Funktionen wie Programm-Shift, Belichtungszeit Blende oder die Wiedergabegröße steuern lassen. Eine sehr praktische Einrichtung, weil hier kaum die Gefahr besteht, versehentlich Einstellungen zu ändern. Die Gefahr einer unbeabsichtigten Änderung von Voreinstellungen ist durch die dem großen Display geschuldete engere Anordnung der Bedienelemente auf der Rückseite der Kamera durchaus gegeben. Deshalb haben die Entwickler der Fujifilm X-M1 auch die Möglichkeit geschaffen, bestimmte Tasten schlichtweg zu deaktivieren, um so versehentliche Einstellungsänderungen zu vermeiden. Die vertikale Anordnung schaffte auch Platz für die Daumenauflage, wodurch eine bequeme Einhandbedienung möglich wird und im Inneren der Kamera genügend Platz geschaffen wurde, um den gleichen, großen Akku wie für die X-E1 für zu verwenden.
Jeff Koons ‚Puppy‘ vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao. Aufnahme Fujifilm X-M1 mit 14mm/2.8 R mit 1/400s, Blende 7,1 bei ISO 200.
Von Anfang an einfach gute Bilder
Um mit der Fujifilm X-M1 zu perfekten Aufnahmen zu gelangen, bedarf es keiner fotografischen Vorkenntnisse. Der Fotograf kann zwischen zwei vollautomatischen Modi wählen. In der Einstellung auf das Kamerasymbol übernimmt die Kamera die Einstellung aller Parameter. Wird das Moduswahlrad auf das Symbol SR+ (die erweiterte SR-Auto Funktion) eingestellt, übernimmt die Kamera kontinuierlich alle notwendigen Voreinstellungen in Abhängigkeit von den sich ändernden Motiveigenschaften. Sie wählt das passende Motivprogramm und zeigt die Wahl durch ein Symbol auf dem Monitor an. Eine praktische Einstellung für spontane Schnappschüsse, die aber auch den Fotografen über die Anzeige der eingestellten Parameter genügend Informationen und Hinweise für eventuell mögliche Eingriffe gibt. Dabei erweist sich die Q-Taste als besonders nützlich, mit der sich schnell eine Übersicht aller Einstellungen anzeigen lassen um eventuell Änderungen vornehmen zu können. Wer eine Lieblingskombination für ähnliche, immer wiederkehrende Motiv hat, kann diese auf die Fn-Taste legen und durch Drücken dieser Taste blitzschnell einsteuern. Praktisch ist auch die Display-Taste, mit der sich die Anzahl der auf dem Display sichtbaren Einstellparameter ergänzen oder verringern lässt. Damit lassen sich auch schnell Einstellhilfen wie Gitternetzlinien oder die Histogrammanzeige, ein nützliches Tool zu Überprüfung der Belichtung, aufrufen. In der SR+ Einstellung ist der kontinuierliche Autofokus aktiviert, wodurch mehr Energie verbraucht wird.
Bestückt mit einer der zahlreichen Weitwinkel-Festbrennweiten oder Weitwinkel-Telezoom wird die Fujifilm X-M1 zur perfekten Reisekamera.
Eine weitere Einstellung, in der die Kamera weitgehend automatisch arbeitet aber der Fotograf jederzeit kreativ eingreifen kann, ist der Adv. Erweitert (Advanced) Modus. Er kombiniert die Vorteile der automatischen Schnappschussfotografie mit den zahlreichen Kreativfunktionen der X-M1, wie beispielsweise Filtereffekte oder Mehrfachbelichtungen. Unser Lieblingsfilter unter den 8 Effektfiltern, die sich nochmals in der Wirkung variieren, verstärken und verringern lassen, ist der Effekt der selektiven Farbgebung, mit dem eine Farbe im Bild erhalten, die anderen aber schwarzweiß wiedergegeben werden.
Kleine Details, große Wirkung
Viele Fotografen meinen, die hohen ISO-Empfindlichkeiten moderner Sensoren würden künstliches Blitzlicht überflüssig machen. Wir sind vom Gegenteil überzeugt und gerade die Fujifilm X-M1 beweist, welches gestalterische Potenzial ein ausgefeiltes Blitzsystem schafft. Der winzig erscheinende, integrierte Blitz der X-M1 eröffnet eine Vielzahl interessanter Lichteffekte. Auch hier haben die Entwickler auf kleinste Details geachtet. So ist er im ausgefahrenen Zustand etwas höher als bei der X-E1 um somit den Abstand zu optischen Achse der etwas niedriger gebauten X-M1 auszugleichen. Für indirektes Aufhellblitzen lässt er sich leicht mit dem Finger nach hinten ziehen. Es sind verschiedene Blitzmodi wie Blitzsynchronisation auf dem ersten oder zweiten Verschlussvorhang wählbar. Eine Funktion zur Unterdrückung roter Augen ist ebenso vorhanden wie die Möglichkeit, übern den eingebauten Blitz externe Blitzgeräte zu steuern. Auch auf einen Blitzschuh zum Anschluss von kompatiblen Systemblitzgeräten höherer Leistung ist vorhanden.
Bilbao, Spiegelungen an der Hotefassade, starker Ausschnitt, aufgenommen mit dem 55-200mm Zoom – Für die Fujifilm X-M1 kein Problem.
Herzstück X-Trans CMOS-Sensor
Die Bildqualität der Fujifilm Kameras der X-Serie ist über jeden Zweifel erhaben. Die hohe Schärfe wird durch die spezielle Pixelanordnung und den dadurch möglich werdenden Verzicht auf ein Tiefpassfilter erreicht. Wer sich genauer für die technischen Hintergründe interessiert, wodurch die höhere Auflösung, die bessere Farbwiedergabe und das geringere Rauschen erreicht wurde, kann dies auch in unserem Hands-on Bericht über die Fujifilm E-1 nachlesen, die den gleichen 16 Megapixel Sensor im APS-C Format und den gleichen Prozessor verwendet. Das Weglassen des Tiefpassfilters bewirkt die höhere Auflösung. Da alle Farben in jeder Reihe und Spalte der Farbfiltermatrix des Sensors vorhanden sind, wird die bessere Farbwiedergabe erreicht und das geringere Rauschen resultiert daraus, dass so weniger Fehlfarben produziert werden.
Neu ist die WiFi-Funktion der Fujifilm X-M1.
Beste Verbindungen
Mit der Fujifilm X-M1 ermöglicht das Unternehmen nun auch die kabellose Datenübertragung per WiFi-Schnittstelle. Sie macht die einfache und schnelle Übertragung auf Smartphones, Tablets oder PC möglich. Dafür stehen kostenlose Apps für Android, iOS, Windows und Mac zur Verfügung. Praktisch ist auch das einfache GeoTagging durch die Nutzung der GPS Funktion von Smartphone oder Tablet. Somit lassen sich das Handy bzw. Tablet als nützliches Zubehör für die Fujifilm X-M1 einsetzen. Leider ist die Fernsteuerung der Kamera noch nicht über WiFi möglich. Aber dies ist vermutlich nur eine Frage der Zeit und hoffentlich gleichzeitig Teil eines zukünftigen Firmware Updates.
Die ständig wachsende Palette an Wechselobjektiven erhöht die kreative Flexibilität der Kamera. Oben die uns zur Verfügung gestellten Objektive mit den Brennweiten 14 mm, 16-50mm, 18-55mm und 55-200mm.
Wir hatten die X-M1 in der eleganten Ausführung in Silber mit beiden möglichen Standard-Kit Objektiven, dem XC 16-50 mm und dem XF 18-55 mm zur Verfügung. Ergänzend nutzten wir das 55-200mm und das XF 14 mm 2.8 R. Unterschiede in der Bildqualität waren bei unserer visuellen Prüfung der Bildergebnisse der beiden Standard-Kit-Objektiven nicht zu bemerken. Das günstigere 16-50 mm/ 3,5-5,6 besitzt keinen Blendenring und ist etwas lichtschwächer als das bereits länger erhältliche 18-55 mm. Es ist daher eher eine Frage des Brennweitenbereichs. Für nächtliche Szenen und Porträts mag das 18- 55mm/2,8-3,5 (27-84 mm äquivalent zum Kleinbild) sich empfehlen wobei für Landschaften und Innenaufnahmen mit Blitzlicht sich das preiswertere 16-50mm (24 – 74 mm äquivalent zum Kleinbild) anbietet. Bei vergleichbaren Aufnahmeparametern haben wir keine Qualitätsunterschiede feststellen können. Als ein großartiges Objektiv mit hoher Schärfe erwies sich das 55-200 mm/ 3,5-4,8 R LM OIS, auch wenn uns die Zoomverstellung etwas schwergängig erschien. Absolute Spitze ist nach wie vor das bereits mehrfach ausgezeichnete 14mm/2,8 Superweitwinkelobjektiv, (21mm äquivalent zum Kleinbild), das sich für Architektur, Innenräume und nächtliche Szenen optimal einsetzen lässt.
Eine der Stärken der Fujifilm X-M1 sind rauscharme, hochauflösende Nachtaufnahmen.
Fazit: Bereits mit den anderen Modelle hat Fujifilm mit der Verbindung von klassischem, zeitlosen Design, klarer Bedienerführung und hoher Bildqualität genau den Nerv einer engagierten Zielgruppe getroffen. Die neue Fujifilm X-M1 ist eine äußert gelungene Ergänzung, die durch das klappbare Display und die WiFi-Funktion zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Der Verzicht auf den Sucher kann in bestimmten Situationen als ein Manko gewertet werden. Wer ihn benötigt kann ja auf die anderen Modelle ausweichen. Fujifilm hat angedeutet, das System sowohl mit Kameras und Objektiven weiter ausbauen zu wollen. Mit den bisherigen drei X-Modellen und der Brennweitenauswahl hat das Unternehmen die Rückkehr in das Lager der Premium-Anbieter geschafft und durchaus die Chance auf einen Spitzenposition bei den Anbietern der immer populärer werdenden Systemkameras.